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Markus Schinwald gestaltet den Ö-Pavillon in Venedig.

Foto: REUTERS/Lisi Niesner

Wien - Das österreichische Giardini-National-Team auf der Biennale von Venedig besteht heuer aus einem einzigen Mann: Markus Schinwald wird beim Ländermatch der Kunst den Ö-Pavillon allein bespielen. Eine kluge Entscheidung der Biennale-Kommissärin Eva Schlegel.

Die Künstlerin, die derzeit mit einer Personale im Mak präsent ist, hat das diesjährige Generalthema in ihre Entscheidungsfindung miteinbezogen: "Illumi-nation", Erhellendes zum Thema Nation also. Die Schweizer Kunsthistorikerin Bice Curiger, Leiterin der 54. Venedig-Biennale, präzisierte ihr Motto durch fünf (eher mäßig originelle) Fragen an die teilnehmenden Künstler: Ob Art Community eine Nation sei, wie viele Nationen in einem selbst wohnten, wo man sich zu Hause fühle, welche Sprache die Zukunft sprechen werde und, wäre Kunst ein Staat, welche Verfassung hätte er wohl.

Schlegel: "Ich fand es in diesem Zusammenhang interessant, den Schatten zu bearbeiten. Die Abgründe." Sie erwarte sich durch Schinwalds Beitrag "Störungen und Verstörungen, das Unheimliche und das Unbehagen. Der Pavillon ist eine Projektionsfläche. Man muss ein neues Bild gestalten, durch Manipulation von Raum, Zeit, Licht und Schatten."

Am Mittwochvormittag, als der 37-jährige gebürtige Salzburger von Kunstministerin Claudia Schmied und Schlegel vorgestellt wurde, wollte er sich jedenfalls nicht allzu viel entlocken lassen. Er müsse sich erst daran gewöhnen, dass es sich bei der Biennale nicht um eine gewöhnliche Ausstellung handle, sagte der multimedial arbeitende Künstler. Der nationale Aspekt im internationalen Biennale-Kontext interessiere ihn jedenfalls nicht vordringlich, wiewohl er in seiner geplanten architektonischen Intervention "ein gewisses soziales Klima dieses Landes mitreflektieren" wird. Ob er denn den Hofmann-Pavillon unterkellern werde, fragte ein Kollege. "Da sind Sie nicht allzu weit entfernt. Ich ziehe in den Pavillon eine Art zweiten Grundriss ein, darin werden verschiedene Arbeiten eingebettet sein."

Ein von Schlegel gegründeter Förder- und Forschungsverein soll künftig alle österreichischen Kunst- und Architektur-Biennale-Beiträge unterstützen. Schlegels eigener künstlerischer Beitrag zur diesjährigen Biennale ist eine Internet-Videoplattform. Unter dem Titel Approaching Venice werden internationale Persönlichkeiten aus der Kunstszene zur Biennale befragt. Unter anderem müssen sie auch Curigers fünf Fragen beantworten. Die Interviews werden im Zweiwochenrhythmus auf der Homepage und auf Facebook veröffentlicht. (Andrea Schurian/ DER STANDARD, Printausgabe, 27.1.2011)