Der Gedanke liegt nahe: Wer ein UMTS-taugliches Handy hat, könnte es auch als Internet-Modem für PC und Laptop nutzen. Die "Tethering" getaufte Funktion erspart Anwendern damit den Einsatz eines zusätzlichen Datensticks- und Tarifs. Per USB-Anschluss oder Bluetooth-Verbindung kann das Handy mit wenigen Klicks zum Websurfen auf dem Rechner gebraucht werden.
iPhone-Kunden zahlen bei Orange extra
Tethering ist im Funktionsumfang der meisten modernen Handy-Systeme enthalten. Geräte mit Android 2.2 und höher, das Palm Pre und ab Version 4.3 auch das iPhone lassen sich sogar als WLAN-Hotspot einsetzen und können damit für mehrere User gleichzeitig als Internetschnittstelle fungieren.
Doch während der Dienst mittlerweile Standard ist, verlangt in Österreich Orange als einziger Mobilfunkanbieter bei iPhone-Kunden trotz obligatorischer All-inclusive-Tarife für die Tethering-Nutzung eine zusätzliche Gebühr.
Zusatzkosten aufgrund "massiver Investments"
Orange verpackt die "Tethering-Freischaltung" in ein Paket, das weitere, eigentlich von Haus aus vorgesehene Funktionen wie "Visual Voice Mail" aktiviert und die Kosten für die Überschreitung des Datenvolumens senkt. 2 Euro zusätzlich werden pro Monat dafür verrechnet.
Unternehmenssprecher Tom Tesch begründet die Zusatzkosten mit "massiven Investments", welche die Implementierung dieses Features im Orange-Netzwerk vorausgesetzt hätte, "um über dedizierte APN's für iPhone-Tethering eine gute Qualität sicherstellen zu können". Auch betont er, dass die Funktion nach der Neuanmeldung die ersten drei Monate "gratis" ist und das Paket nach Überschreiten des inkludierten Datenvolumens eine "wesentlich günstigere Datenrate" für den Kunden ( 20 Cent pro MB anstelle von 1,50 Euro/MB) bietet.
Inkludiert
Mit der Exkludierung des Tethering-Dienstes aus der Grundgebühr steht Orange in Österreich alleine da. A1, T-Mobile und "3" haben die Funktion in die Basiskosten inkludiert. Dabei überrascht, dass Orange für Tethering mit Android-Handys keine Zusatzgebühr verrechnet. Laut Tesch sei das damit zu begründen, dass "Orange hierfür keinen Mehraufwand erbringen musste. Abgesehen davon gibt es bei den anderen Smartphones auch kein Visual Voicemail". (zw, derStandard.at, 26.1.2011)