Berlin - Infektionsepidemiologen des Robert Koch-Instituts (RKI) haben eine Studie zu schweren und tödlichen Erkrankungen durch pandemische Influenza (Influenza A(H1N1) 2009 oder "Schweinegrippe") bei Kindern und Jugendlichen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen deutlich mehr schwere Erkrankungen als in den Jahren zuvor und unterstreichen die Bedeutung der Influenzaschutzimpfung insbesondere für Kinder mit Grunderkrankungen, teilt das Robert Koch-Institut in einer Presseaussendung mit. Die Studie wurde in der der amerikanischen Fachzeitschrift "Emerging Infectious Diseases" veröffentlicht.
Risikogruppen
Da derzeit "Influenza A(H1N1) 2009" dominiert, muss insbesondere beim Vorliegen von Grundkrankheiten auch bei jüngeren Erwachsenen und Kindern weiterhin mit schweren Erkrankungen gerechnet werden. Die Impfung gegen Influenza ist für chronisch Kranke aller Alterstufen empfohlen, für Schwangere, Menschen über 60 Jahre und Medizinpersonal. "Auch wenn die Influenzawelle bereits begonnen hat, kann die Impfung noch sinnvoll sein, man sollte seinen Arzt ansprechen" sagt Reinhard Burger, Präsident des RKI.
Das Wissenschaftler-Team untersuchte intensivstationspflichtige und tödliche Fälle von pandemischer Influenza bei Kindern unter 15 Jahren. Drei Viertel der Patienten aus der Studie hatten mindestens eine chronische Grunderkrankung, am häufigsten neurologische Entwicklungsstörungen, gefolgt von chronischen Atemwegserkrankungen, Immunschäden und Herzkrankheiten. Nur neun Prozent der Kinder über sechs Monaten waren gegen die pandemische Influenza geimpft, alle überlebten. Rund ein Zehntel der Kinder erkrankten während des Krankenhausaufenthaltes. Das pandemische Virus sei vermutlich durch Medizinpersonal übertragen worden war. Dies unterstreiche die Notwendigkeit der Impfung des Medizinpersonals und einer raschen Diagnostik, hieß es seitens des Robert Koch-Instituts. (red)