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Malaria tötet jährlich eine Mio. Menschen.

Foto: APA/Stefan Jansen

Basel - Mehr medizinische Forschung ist nötig, um die Welt eines Tages ganz von Malaria zu befreien. Das sagen internationale Experten in der Malaria-Agenda, die als Sondernummer des Fachmagazins "PloS Medicine" veröffentlicht wurde. "Wir sind soweit, dass es nicht mehr nur um Bekämpfung und Kontrolle von Malaria geht, sondern um die Unterbrechung der Übertragung. Durch sie erst kann Malaria in einzelnen Ländern eliminiert werden", berichtet Marcel Tanner vom Schweizer Tropen- und Public Health-Institut.

Übertragung verhindern

Noch immer erkranken 250 Mio. Menschen jährlich an Malaria und eine Mio. stirbt daran. Dennoch kommt die Bekämpfung der Krankheit laut Tanner zügig vorwärts. "In einzelnen Ländern Ost- und Westafrikas sanken die Fallzahlen seit 2005 um bis zu 50 Prozent und auch die Sterblichkeit ging zurück", so der Experte. Wesentlich daran beteiligt war die Bill and Melinda Gates Foundation als Geldgeber für Malariaprogramme. Bill Gates rief 2008 einen globalen Aktionsplan zur Ausrottung der Krankheit ins Leben. "Es zeigt sich jedoch, dass es in der Umsetzung dieses Plans noch viele Wissenslücken gibt. Diese haben wir nun identifiziert", berichtet Tanner.

Dringend ausständig sei demnach eine Impfung, die nicht nur wie bisher die Sterblichkeit bei einer Malaria-Infektion senkt, sondern die Übertragung gänzlich unterbricht. Für die Radikalbehandlung brauche es neue Medikamente, die auch Plasmodien, die Erreger der Malaria, in ihrer Ruheform angreifen und zudem mit dem Problem der wachsenden Resistenzen fertig werden. "Wir benötigen auch neue Messmethoden, die den Rückgang der Übertragung feststellen, sowie Analysetools, die Gesundheitssysteme besser verstehen und somit Medikamente wirkungsvoller verteilen lassen", erklärt der Epidemiologe.

Kampfzone ins Freie verlegen

Doch auch in der Vektorkontrolle - also der gezielten Bekämpfung der Anopheles-Mücke als Überträger - hoffen die Forscher auf künftige Weiterentwicklungen. Denn heutige Ansätze wie Insektizid-Sprays für Wohnstätten oder von damit imprägnierten Bettnetzen alleine greifen für eine Eliminierung der Krankheit zu kurz. "Die Bekämpfung muss auch im Freien weitergehen, wofür es jedoch bisher noch kaum wirksame Ansätze gibt", so Tanner. Schließlich seien auch für die Überwachung der Krankheit und die schnelle Reaktion Anstrengungen nötig, damit letzte Nischen des Überträgers aufgespürt werden können.

Die komplette, weltweite Ausrottung von Malaria wird laut dem Basler Experten erst künftigen Generationen gelingen. Es sei dennoch richtig und notwendig, dieses Ziel langfristig anzusteuern. "Ist die Ausrottung weltweit der Navigationsstern, so hilft das vielen Ländern bei ihrem Kampf auf nationaler Ebene. Da die Krankheit auch eine enorme wirtschaftliche Last ist, lohnt sich ihre Eliminierung auch ökonomisch." (pte)