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Geht es nach der Wiener Stadtregierung sollen in einigen Straßen Radfahrer Vorrang vor Autofahrern haben.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

In Wien könnte es in Zukunft sogenannte Radstraßen geben - also Verkehrsflächen, die zwar von allen genutzt werden dürfen, auf denen aber Radfahrer Vorrang vor Autofahrer haben. Ein entsprechendes rot-grünes Koalitionsvorhaben nimmt nun Gestalt an. Laut Medienberichten wurden bereits Straßenzüge ausgewählt, die dafür infrage kommen könnten. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) zeigte sich am Donnerstag über die Pläne erfreut.

In einer Fahrradstraße - für die eine Änderung der Straßenverkehrsordnung nötig wäre - dürfen Biker in alle Richtungen unterwegs sein, auch nebeneinander. Autos haben, falls sie von Querstraßen einfahren, Nachrang. Außerdem gilt ein strenges Tempolimit. Laut der Tageszeitung "Österreich" sind die Goldschlagstraße in Rudolfsheim und die Hasnerstraße in Ottakring als mögliche Kandidatinnen dafür im Gespräch.

SPÖ fordert "genaueste" Prüfung

Ob es aber tatsächlich Fahrradstraßen in Wien geben wird, ist offenbar noch keine ausgemachte Sache. Denn die Wiener SPÖ hat am Donnerstag betont, dass es sich dabei um eine Idee des grünen Koalitionspartners handle: "Die Einführung dieser Straßenart ist eine Idee unseres Koalitionspartners und wird eingehend und unter Berücksichtigung sämtlicher verkehrssicherheitstechnischer Ansprüche genauestens zu prüfen sein", betonte SP-Verkehrssprecher Karlheinz Hora in einer Aussendung.

Selbstverständlich, so fügte er hinzu, müsse auch der Konsens mit den Bezirken gesucht werden. Zudem müsse bei einer Umsetzung die Straßenverkehrsordnung novelliert werden, um eine rechtliche Grundlage zu schaffen. "Natürlich wird alles begrüßt, was zur Förderung des Umweltverbundverkehrs beiträgt, allerdings müssen neue Maßnahmen wohlüberlegt und unter Berücksichtigung der lokalen Verkehrssituation erfolgen", mahnte der SP-Politiker.

Jede zweite Autofahrt kürzer als fünf Kilometer

Nach Ansicht des VCÖ sind Fahrradstraßen ein "gutes Angebot" für jene, die vom Auto auf das Rad umsteigen möchten. Das Potenzial dazu sei in Österreich hoch, wie eine VCÖ-Studie zeige: Jede elfte Autofahrt ist kürzer als ein Kilometer, fast jede zweite kürzer als fünf Kilometer. Autofahrer, die auf das Rad umsteigen, würden Verkehrsprobleme verringern - was unter anderem dem Wirtschaftsverkehr nutze, hieß es in einer VCÖ-Aussendung.

Ganz anderer Meinung ist die Wiener FPÖ: Sie sprach am Donnerstag von einem "Stauprojekt". Dieses würde den Verkehr in den umliegenden Bereichen potenzieren und wäre auch ein erneuter Beweis, dass die Wiener Autofahrer von SPÖ und Grünen zwar als "nützliche Idioten zum Füllen der Stadtkassa" gebraucht, aber im täglichen Verkehr nach allen Regeln der Kunst schikaniert werden, wie FP-Gemeinderat Anton Mahdalik befand. (APA)

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