Dass Verteidigungsminister Norbert Darabos den Oberbefehlshaber des Bundesheeres, General Edmund Entacher, abberufen hat, und gleichzeitig die österreichische Offiziersgesellschaft mit dem "SV Kroatisch-Minihof" verglichen hat, kam bei Bundesheer-Vertretern offenbar nicht gut an. Auf der Homepage der Offiziersgesellschaft wurden "Leserzuschriften" veröffentlicht, die zum Teil sehr deutlich werden. Einige Zitate aus den Kommentaren, die anonymisiert online gestellt wurden:

  • "Die 'Kacke dampft' und bevor es richtig zu stinken beginnt, sollte der verantwortliche Minister den Kochlöffel abgeben und vom heißen Herd zurücktreten. Zu viel ist schon verbockt worden, der Steuerzahler macht nicht mehr mit, Herr Darabos."
  • "Sehr geehrte Kameraden, ich möchte bitte anfragen ob es eine – nunmehr dringend nötige – Protestplattform oder Unterschriftenaktion z.B. zur Vorlage beim Bundespräsidenten etc. gibt, um endlich diesen gemein- und staatsgefährdenden Minister auf Steuerzahlerskosten a ) los zu werden und b) unseren General ins Amt zurückzuholen. Auch ich sehe große und reformbedürftige Mängel beim Heer, aber ... jetzt ist es zu viel der Dummheit und wer weiter schweigt macht sich schuldig! Mit kameradschaftlichen Grüßen."
  • "Was in diesen Tagen geschieht, ist einfach grausam und undenkbar. Noch haben wir eine Demokratie und wir können uns noch wehren. Wir sollten es tun und ich sage Dank an all’ jene, die mit Courage die Vorstellungen eines Zivildieners öffentlich ablehnen."
  • "Der Zeitpunkt ist da, wo die ÖOG Farbe bekennen muss! Wir müssen in die Öffentlichkeit gehen. Wenn jeder Verein und viele andere Gruppierungen und Lichterlträger Demonstrationen gegen die Republik veranstalten können, ist es unsere Verpflichtung gegen Fehlentwicklungen – die Republik ist wirklich in Gefahr – aufzutreten und die Öffentlichkeit durch eine Großdemonstration aufzurütteln und für die Republik zu demonstrieren."

Der Präsident der Offiziersgesellschaft, Eduard Paulus, meint im Gespräch mit derStandard.at zu diesen Leserbriefen, dass er sie selbst nicht kenne, aber dass von Seiten der Offiziersgesellschaft keine Demonstration oder Unterschriftenliste geplant sei. Er könne jedoch nicht auschließen, dass dies von außerhalb seines Vereins gemacht werde. Paulus spricht sich weiterhin für den Rücktritt von "Chaos-Minister" Darabos aus. Er selbst habe nichts zu befürchten, da er als Hauptmann der Reserve keine Funktion mehr im Heer habe. Im Übrigen sei der Präsident der Offiziersgesellschaft absichtlich ein Milizoffizier, "weil der frei reden kann". (rasch, derStandard.at, 27.1.2011)