Niemand wird ein Schicksal gutheißen können, das einen gewiss autoritär veranlagten, aber doch unbedingt ins Großartige tendierenden Filmmogul aus der Mitte seines Lebens herausreißt.

Bernd Eichinger starb vor drei Tagen 61-jährig "bei einem Abendessen im Kreise von Familie und Freunden in Los Angeles an einem Herzinfarkt".

Kaum eine übergeordnete Erwägung versöhnt mit der bestürzenden Plötzlichkeit eines solchen Ablebens: Welche Pläne hätten nicht noch im Haupt des deutschen Film-Napoleons geschlummert - bereit, auf Leinwänden, so groß wie Hubschrauberlandeplätze, entrollt zu werden? Hätte Eichinger vielleicht doch noch die Materialschlacht von Verdun verfilmt - mit Heino Ferch als Ludendorff?

Der viel zu frühe Tod Eichingers kontrastiert mit einem anderen, freilich nicht minderen Übel: In der Kakerlaken-Verzehr-Show von RTL, Ich bin ein Star - Holt mich hier raus, wirkte bis vor kurzem ein silberhaariger Sir namens Mathieu Carrière mit. Dieser Mann, der sich für kolportierte 50.000 Euro zum Dschungelaffen gemacht hat, spielte anno 1966 in einer Musil-Verfilmung den jungen Schüler Törless. Carrière wirkte auch in der Spaziergängerin von Sans-Souci mit und war ganz allgemein das, was man einen Filmstar nennt. Er feiert heuer im August seinen 61. Geburtstag. (DER STANDARD, Printausgabe, 28.1.2011)