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Anonymous: DDoS-Angriffe nur eine virtuelle Form von Demonstrationen

Foto: Reuters

Nach den DDoS-Attacken im Rahmen der "Operation Payback" kam es laut Medienberichten nun zu ersten Hausdurchsuchungen und Festnahmen in den USA und Europa. Aktivisten aus der Anonymous-Community hatten die Angriffe gegen die Seiten von Paypal, Visa, Mastercard und Amazon gestartet, die der Enthüllungsplattform Wikileaks ihre Dienste entzogen hatten.

Hausdurchsuchungen

In den USA habe das FBI über 40 Durchsuchungsbefehle ausgegeben, berichtet Wired. Die Behörden hatten in einer Aussendung davor gewarnt, dass DDoS-Angriffe illegal seien und mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden könnten. Von Festnahmen in den USA ist bislang nichts bekannt. In Großbritannien wurden laut dem Guardian fünf Männer im Alter zwischen 15 und 26 Jahren verhaftet. Der "Computer Misuse Act" sehe Strafen von bis zu zehn Jahren Haft und 5.000 britischen Pfund vor.

Operation Payback

Bei DDoS-Angriffen werden mithilfe bestimmter Tools, die auf möglichst vielen Computern installiert sein müssen, die Server von Websites mit Anfragen so überlastet, sodass die Seiten teilweise nicht mehr erreichbar sind. Im Fall von "Operation Payback" - wie es die Aktivisten nannten - kam das Tool Low Orbit Ion Cannon (LOIC) zum Einsatz. Laut dem Guardian hätten sich rund 1.000 Personen an der Aktion beteiligt.

"Kriegserklärung"

Aus der Gruppe der Aktivisten kam mittlerweile eine Antwort auf die Festnahmen in Großbritannien. In einem Schreiben (pdf) an die britische Regierung heißt es, dass die Festnahmen aufgrund des Computer Misuse Acts ein "trauriger Irrtum" seien. Es gehe an der heutigen politischen und technologischen Realität vorbei und man fasse die Festnahmen als "Kriegserklärung" an das Volk auf. DDoS-Attacken würden wie die traditionelleren Protestformen - etwa Sit-Ins - nur die Infrastruktur des Kontrahenten blockiere. Ob das im Cyberspace oder der realen Welt stattfinde, sei irrelevant. Es handle sich dabei zudem nicht um Hacking, wo sich Personen widerrechtlichen Zugriff zu Netzwerken verschaffen. Auch Richard Stallman, Chef der Free Software Foundation, hatte zuvor Partei für die Wikileaks-Unterstützer ergriffen und die DDoS-Attacken mit Demonstrationen verglichen.

Update

Der Guardian berichtete am Freitag Nachmittag, dass die fünf Briten inzwischen auf Kaution freigelassen wurden. Auch zwei Personen aus den Niederlanden seien verhaftet, jedoch bereits wieder entlassen worden. (br)

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