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Vorstandschef Gottwald Kranebitter

Foto: APA/Neubauer

Wien - Die seit Ende 2009 notverstaatlichte Hypo Alpe Adria muss stark redimensionieren und ihre Verluste wegbringen. Trotz der Beschädigung des Markennamens werden im Vorstand Pläne, die Bank umzubenennen, nicht mehr weiter verfolgt. Ein Rebranding hätte 50 Mio. Euro gekostet, sagte Vorstandschef Gottwald Kranebitter am Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Deshalb belasse man es für das erste Quartal 2011 bei einem "Soft-Relaunch".

Die Vergangenheit der Bank beschäftigt Justizbehörden in mehreren Ländern, Sonderermittlungseinheiten sind aktiv, und in München und Klagenfurt laufen Untersuchungsausschüsse. In einem kürzlich erschienenen Buch wird die Bank wegen ihrer Verwicklungen in umstrittene Geschäfte als "Hausbank der Balkan-Mafia" beschrieben.

Faule Kredite

Auf 8,5 Mrd. Euro belaufen sich die faulen Kredite aktuell. Laut Kranebitter werden die Kreditrisikokosten für 2010 wieder deutlich mehr als 1 Mrd. Euro betragen, aber weniger als die knapp 1,7 Mrd. Euro 2009.

2010 hat wieder mit einem "hohen Verlust" geendet, die Zahlen werden noch nicht genannt, der Abgang liege aber ebenfalls deutlich unter 2009. Damals lag der Netto-Verlust bei 1,58 Mrd. Euro. Spekulationen, dass es wieder eine Milliarde geworden ist, wurden heute nicht kommentiert. 2010 sei das Jahr des Aufräumens gewesen. Wichtig sei, dass der Weg in Richtung Profitabilität 2012 eingeschlagen sei.

Auf 22 Mrd. Euro belaufen sich derzeit die Haftungen durch Land Kärnten und Bund. Bis 2017 muss dieses Volumen zurückgezahlt sein.

Wann die Bank wieder reprivatisiert wird, wird von der EU abhängen, sagte Kranebitter. Üblicherweise gibt die EU-Kommission einen fünfjährigen Fahrplan vor. Im Fall der Hypo begann die Uhr im Dezember 2009 zu ticken. Laut Kranebitter muss es das Ziel sein, diesen Zeitraum möglichst zu verkürzen und die Bank - fast auf die Hälfte redimensioniert - so zu verkaufen, dass die Republik am Ende einen großen Teil des eingesetzten Geldes zurück bekommt. Auftrag an die neue Bankführung sei es, kein weiteres Staatsgeld zu brauchen.

Bevorzugte Variante ist ein Verkauf im Ganzen, also das Südosteuropa-Netz mit der Holding in Klagenfurt als Netzwerk zu erhalten, sagte der Banker. Einzelverkäufe von Banken kämen im Südosten nur in Frage, wenn es einzeln bessere Preise gäbe. "Österreich und Italien werden wir so lange halten, bis die EU uns sagt, dass wir uns davon trennen müssen." (APA)