"Ich bin nicht auf die Idee gekommen, das zu melden", so Österreichs Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser zu einer vergessenen Steuerpflicht und seiner späten Reue ergo Selbstanzeige. Grasser war in den letzten Wochen eine der meistdiskutierten Personen in Österreichs Social-Media-Kosmos. Die Kabarettisten Mike Supancic und Thomas Stipsits nahmen die #grassersongs wörtlich. Das Video dazu ist auf dem besten Weg zum Youtube-Schlager.

 

 

Am Donnerstag fand in der Albertina die Eröffnung der Roy-Lichtenstein-Ausstellung statt, mit dabei: Karl-Heinz Grasser. Im Vorfeld wurde der Direktor der Albertina Klaus Albrecht Schröder von Walter Gröbchen, Journalist und Blogger auf seinem Facebook-Account aufgefordert, die Einladung an Grasser zurückzuziehen.

Wenig später antworte der Albertina-Chef:

"Ohne Worte", kommentiert @gröbchen.

"Systematische Bespitzelung" in Kärnten

Georg Holzer zeigte in seinem Blog k2020.at auf, dass ein Regierungsmitglied der Kärntner Landesregierung "akribisch" die Aktivität von Journalisten auf Social-Media-Diensten "sichten, ausdrucken und archivieren lässt". Holzer spricht dabei von einer "systematischen Bespitzelung", ganze Ordner mit "missliebigen Statusmeldungen, Links, Kommentaren" sollen so im Büro eines Pressereferenten gesammelt worden sein. Auch auf Wirtschaftstreibende soll unter Verweis auf Facebook-Meldungen Druck ausgeübt worden sein.

Diese Blog-Meldung blieb nicht unkommentiert. So schaltete sich beispielsweise @svejk in die Diskussion ein und schreibt: "Net bös sein, aber Facebook-Lesen und -Sammeln als Bespitzelung bezeichnen ist schon extrem lächerlich." - "Sag bloß, du findest solche Aktionen in Ordnung?" schreibt der Politologe . Er kritisiert vor allem: "Regierungsbüromitarbeiter verwechseln ihren Job allzu oft mit einem Parteijob. Und das IST ein Problem."

Darabos vs. Bundesheer

Zu Beginn dieser Woche gab es eine Entlassung. Österreichs höchster Militär, Generalstabschef Edmund Entacher, wurde von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) abberufen. Dieser Vorgang wurde von Kritik begleitet, auch auf den Social-Media-Kanälen. Im Mittelpunkt steht dabei eindeutig Darabos' Handlungsweise. So schreibt beispielsweise @hartl_vienna : " ist mir ja eigentlich sympathisch, aber wer berät diesen mann? 5 tage alles falsch machen ist echt unglaublich". Und @eaglepower kommentiert: "Darabos vs. Bundesheer 85. Minute Freistoß für das Bundesheer. Gelingt der Ausgleich?" (seb, derstandard.at, 30.1.2011)