Bild nicht mehr verfügbar.

Hatte eine innige Beziehung zu sämtlichen Kategorien des Komischen: Literat Robert Gernhardt.

Foto: APA/dpa/Bernd Thissen

Zeit seines Lebens hat sich Robert Gernhardt mit allen Kategorien des Komischen praktisch wie theoretisch beschäftigt. Als Hilfsmittel benutzte er dazu Stift, Schreibmaschine und Schere, denn der 1937 im estnischen Reval geborene Allroundkünstler dichtete, schrieb, zeichnete, malte und bastelte Bild-Text-Foto-Collagen - etwa für die Zeitungsparodie Welt im Spiegel, die er gemeinsam mit seinen Komikkompagnons F. K. Waechter und F. W. Bernstein von 1964 bis 1976 im deutschen Satiremagazin Pardon publizierte. Neben den Gemeinschaftsarbeiten der Neuen Frankfurter Schule (auch Hörspiele und Filme) legte Gernhardt mehr als 40 Einzelwerke vor: Romane, Kurzgeschichten, Essays, Kritiken, Bildgeschichtensammlungen sowie ganz viel Lyrik. In allen Arbeiten beweist er sich als gebildeter und kritischer Geist, der mühelos Sprachspielerei, Satire, Parodie, Polemik, Nonsens und fundamentale Kulturkritik miteinander verbinden kann. Der Titel von Gernhardts erster Einzelpublikation, Die Blusen des Böhmen (1977), liefert jetzt auch Stichwort und Texte für das neue, gleichnamige Programm des Salzburger Schauspielers Edi Jäger, reichlich Material hat der 2006 verstorbene Gernhardt ja produziert - frei nach seinem selbstgedichteten Motto: "Ich weiß nicht, was ich bin/ Ich schreibe das gleich hin/ Da haben wir den Salat:/ Ich bin ein Literat". (dog, DER STANDARD - Printausgabe, 29./30. Jänner 2011)