Zu all den Bären, Löwen und Leoparden, Césars, Lolas und Goyas dieser Welt wird heute, Samstag, im Wiener Odeon erstmals der Österreichische Filmpreis hinzutreten. Namen hat der arme Geselle keinen, nicht einmal eine ordentliche Statuette stellt ihn dar. Der Grund: Für die Produktion des von Valie Export gestalteten Objekts fehlte ebenso das Geld wie für eine festliche Gala. Beides hätte 675.000 Euro gekostet, wofür man keine öffentlichen Mittel zur Verfügung stellen wollte.

Ein Preis in Sparvariante spiegelt die Lage der heimischen Filmbranche ohnehin besser wider. Für die branchenintern verliehene Auszeichnung nahm sich die neu gegründete Akademie allerdings die deutsche Lola zum Vorbild. Der Vergleich hinkt schon deshalb, da es bei der großen Schwester um die Vergabe von 2,85 Millionen Euro Fördergelder geht. Eine Verteilungspraxis, die übrigens wiederholt zu Kritik veranlasst hat - mancher fühlte sich übergangen, zu oft wurden die belohnt, die ohnehin erfolgreich waren.

Dass Preise Spannung, Aufmerksamkeit und Werbewirkung generieren, ist überdies ein großer Irrtum. Denn dafür werden sie mittlerweile viel zu inflationär vergeben. Was vor allem der junge Teil der Filmbranche viel notwendiger hätte als ein weiteres Event, wäre eine Auseinandersetzung darüber, warum es in diesem Land so wenig Gelegenheit zu kontinuierlichem Arbeiten gibt.  (Dominik Kamalzadeh, DER STANDARD - Printausgabe, 29./30. Jänner 2011)