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Edmund Müller, neuer SPÖ-Chef in Graz, sucht einen neuen Anfang für seine Partei.
Graz - Starke Ansagen sind seine Sache nicht. "Konstruktiv" wolle er die Partei und auch die Stadt verändern, sagt Edmund Müller, Chef der Forschungsstätte Joanneum Research, seit Freitagabend von den Parteigremien zum neuen Frontmann der Grazer SPÖ designiert. Müller wird Parteichef und auch als Stadtrat ins Kommunalparlament einziehen. Dass er auf "Konstruktivität" setzen will, liegt nahe. Denn die Gegenthese, das Chaos, hatte die Grazer SPÖ nach den Machtkämpfen im letzten Jahr zur Genüge. Mit dem Effekt: Sie spielt gegenwärtig neben der schwarz-grünen Koalition politisch keine Rolle mehr. Müller muss seine Partei also wieder ins Spiel bringen. Mit neuen Themen.
Der SPÖ-Chef im Gespräch mit dem Standard: "Was wir oft vergessen: Graz ist eine so tolle Stadt mit ganz großem Potenzial. Sowohl in der Kultur, wie in der Wissenschaft und vor allem in der Wirtschaft. Das möchte ich heben. Ich weiß um die Stadtfinanzen Bescheid, aber es geht nicht immer nur um Geld. Es geht um neue gute Ideen, manchmal nur um eine Beschleunigung der Bürokratie. Ich bin bereit, mit allen Parteien zusammenzuarbeiten, solange sie gute Ideen, die die Stadt weiterbringen, haben."
Müller muss sich aber zuvorderst um seine noch immer zerstrittene Partei kümmern. Die Veröffentlichung seines gut dotierten Pensionsvertrages hat seinen Einstand zudem nicht erleichtert. Müller: "Ich glaube und hoffe: Mittlerweile wissen es alle, dass wir trotz allem die Kräfte bündeln müssen. Bei der nächsten Wahl muss die SPÖ wieder so stark werden, dass Graz ohne sie nicht mehr regiert werden kann."
Am Freitagabend ist Müller mit dem eindeutigen Ergebnis von 96,1 Prozent zum neuen Vorsitzenden gewählt worden. (Walter Müller, DER STANDARD-Printausgabe, 29./30.1.2011)