Ein gebrochenes Hauptlager an der Antriebswelle hat Sonntagvormittag für den Stillstand der Seilbahn am Kasberg im Bezirk Gmunden in Oberösterreich gesorgt. Das gab die Sicherheitsdirektion in einer Presseaussendung am Sonntagabend offiziell bekannt. 84 Personen mussten daraufhin von der Bergrettung abgeseilt werden. Vier Wintersportler wollten nicht mehr so lange warten: Sie montierten mit einem Schraubenzieher die Kabinentüren ab und sprangen aus acht Meter Höhe in den Schnee. Verletzt wurde dabei niemand.

Kurz nach 9.00 Uhr kam es bei der Talstation der Gruppenumlaufbahn zu dem technischen Gebrechen, der zu einem totalen Stillstand der Seilbahn führte. Sie ließ sich auch nicht durch den Notantrieb in Gang setzen. Insgesamt 88 Wintersportler waren zu dem Zeitpunkt in insgesamt acht Gondeln auf der Bergfahrt.

Dritter Alarm in zwei Monaten

"Die acht betroffenen Gondeln standen für eine Seilbergung sehr günstig", erklärte Martin Trautwein, Ortsstellenleiter der Bergrettung Grünau im Almtal. Daher konnte zügig mit den Rettungsmaßnahmen begonnen werden. Bereits zwei Stunden später war ein Großteil der Wintersportler wieder auf sicherem Boden. Zwischenfälle gab es keine. Nur eine Frau erfasste kurz eine Angstattacke, "aber sonst hatten die Menschen eigentlich ihren Spaß an der Aktion", meinte Trautwein. Zu Mittag konnte der letzte Fahrgast bei strahlendem Sonnenschein und Plustemperaturen abgeseilt werden.

Dass die Rettung so routiniert ablief, lag vielleicht auch daran, dass es für die Helfer nicht der erste derartige Einsatz war: Innerhalb von zwei Monaten war mittlerweile dreimal Alarm bei der Kasbergbahn ausgelöst worden. Mitte Dezember 2010 wurden schon einmal neun Menschen aus der gleichen Gondel-Bahn gerettet. Damals war durch starken Wind ein Förderseil aus der Umlaufbahn gerissen worden. Am heurigen Dreikönigstag wurden die Bergretter zum bisher größten Einsatz bei einer Liftanlage am Kasberg gerufen. 160 Wintersportler waren am Sessellift gefangen. Hubschrauber mussten 17 Betroffene bergen, da das Gelände für ein Abseilen ungeeignet war. Einige der Geretteten standen damals unter Schock. (APA)