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Lloyd Blankfein schwört auf seinen Gehaltsscheck.

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Mit 15 Millionen Dollar Jahresverdienst kann er vom Einkommen des Hedgefonds-Gurus John Paulson freilich nur träumen. Der machte fünf Milliarden.

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Allein die fünf größten Banken an der Wall Street dürften heuer 90 Milliarden Dollar an Manager ausschütten. Die Investmentbank Goldman Sachs gibt mit einer Verdreifachung des Chefgehalts den Takt vor.

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New York / Wien - Nachdem der US-Finanzsektor im Jahr 2008 noch vor dem Zusammenbruch gestanden war und von der Regierung mit mehr als einer Billionen Dollar gerettet werden musste, haben die Banken die Bescheidenheit längst wieder abgelegt: Trotz eines Gewinneinbruchs im Vorjahr füllt Goldman Sachs seinem Chef Lloyd Blankfein wieder kräftig die Taschen.

Das Basisgehalt des 57-jährigen Topmanagers wird auf zwei Millionen Dollar (rund 1,5 Millionen Euro) mehr als verdreifacht. Damit nicht genug: Die Aktienvergütung schießt um 42 Prozent auf 12,6 Millionen Dollar hoch. Sie liegt damit allerdings noch weit unter den 67,9 Mio. Dollar, die Blankfein für 2007 erhalten hat.

Auch wenn 2010 "nur" 20,3 Milliarden Dollar an Bonuszahlungen flossen - die Top-Verdiener der US-Bankenszene können sich heuer wieder auf fette Beträge freuen. Für manche dürfte es gar noch besser werden als vor Ausbruch der Krise. Allein die fünf großen Häuser der Wall Street haben laut New York Times 90 Mrd. Dollar für Boni zur Seite gelegt.

Shooting-Star der Branche ist der Hedgefonds-Manager John Paulson. Mit fünf Milliarden Dollar scheffelte er 2010 mehr als je irgendjemand sonst in einem Jahr. Von dem ganzen Haufen ist eine Milliarde der Lohn, die restlichen vier Milliarden verdiente er mit Investments seiner eigenen Firma. Hedgefonds-Manager bekommen für ihre Arbeit zwei Prozent Gebühr und noch einmal einen Anteil von 20 Prozent der ihnen zu verdankenden Gewinne. Paulson, dessen Vermögen im vergangenen Jahr auf rund 12 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde, stieg mit Wetten auf den Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts, die er 2007 abschloss, zu den 50 reichsten Menschen der Welt auf. Und mit Goldman Sachs wurden Geschäfte mit komplexen Immobilienkredit-Derivaten eingegangen, die äußerst umstritten sind.

Auch an anderen Finanzplätzen hat sich das Füllhorn über den Bankern wieder geöffnet: Bob Diamond, Chef der britischen Barclays Bank, kassiert für 2010 angeblich einen Bonus von bis zu acht Millionen Pfund (9,3 Millionen Euro). In seinen Augen durchaus gerechtfertigt: Mitte Jänner hatte Diamond erklärt, Bankenmanager sollten für Fehler während der Finanzkrise endlich ihr Büßerhemd ausziehen dürfen.

Sein Kollege Stephens Hesters, Chef der in der Krise verstaatlichten Royal Bank of Scotland, soll 2,5 Millionen Pfund erhalten. Insgesamt kassieren Analysten zufolge die Chefs der britischen "Big Five" (Barclays, HSBC, Lloyds, Royal Bank of Scotland, Standard Chartered 15 Millionen Pfund an Leistungsprämien für 2010.

Mehr Extra-Fränkli für Bankmanager gibt es auch in der Schweiz: UBS-Verwaltungsratspräsident Kaspar Villinger deutete in einem Interview mit der Neuen Züricher Zeitung am Wochenende an, dass die Boni in diesem Jahr höher liegen dürften als im Vorjahr, und lieferte gleich die Begründung mit: Angst vor dem Wettbewerb. Wenn man Spitzenleute verliere, verliere man auch deren Teams und deren Kunden. Früheren Berichten zufolge will die Schweizer Großbank die Bonuszahlungen für 2010 insgesamt auf vier Milliarden Franken (3,07 Mrd. Euro) erhöhen. 2009 wurden noch drei Milliarden Franken an Boni gezahlt. (red, Reuters, dpa, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.1.2011)