Medveščak Zagreb (7.) - 44 Punkte, 147:143 (+4)

Foto: Johann Pittner

Olimpija Ljubljana (8.) - 42 Punkte, 131:162 (-31)

Foto: Johann Pittner

HK Jesenice (9.) - 39 Punkte, 130:161 (-31)

Foto: Johann Pittner

Székesfehérvár (10.) - 36 Punkte, 125:176 (-51)

Foto: Johann Pittner

Zehn Runden sind im Grunddurchgang der EBEL noch ausständig,mit Ausnahme des KAC hat sich noch kein Klub ein fixes Play-Off-Ticket gesichert. Zwar darf bei den sechs österreichischen Klubs schon für die Post Season geplant werden, am Tabellenende ist die Reihung jedoch keineswegs in Stein gemeißelt, die Frage nach dem siebten und achten Play-Off-Teilnehmer noch völlig offen.

Medveščak Zagreb

Mit fünf Punkten Abstand zu Platz neun segeln die Kroaten betreffend der Play-Off-Qualifikation gegenwärtig in recht ruhigen Gewässern. Im Jänner - also seit dem Trainerwechsel - hat Medveščak in neun von zwölf Spielen gepunktet und dabei auch überdurchschnittlich oft getroffen (4,25 Tore/Spiel gegenüber 3,00 Tore/Spiel in den 32 Runden zuvor).
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Klub auch im zweiten Jahr seiner Ligazugehörigkeit an den Play-Offs teilnimmt, ist hoch, doch verbleiben auch einige Unsicherheitsfaktoren. Generell ist die Personaldecke sehr dünn, vor allem in der Abwehr, wo nur vier Spieler EBEL-Level erreichen, könnten noch gröbere Probleme entstehen. Erfolg und Misserfolg hängen bei den Kroaten wie bei keinem anderen Team dieser Tabellenregion an zwei Spielern: Goalie Robert Kristan (GAA 2,56 und SVS% 93,26 in zehn Partien im Jänner) und Topscorer Ryan Kinasewich (21 Punkte in seinen zehn Einsätzen im abgelaufenen Monat) sind für Medveščak nicht zu ersetzen, fiele nur einer der beiden längerfristig aus, käme man noch stark in Bedrängnis.

Problemzonen sind auch das schwache Unterzahlspiel (ligaweit nur Platz neun) sowie die chronische Auswärtsschwäche: In fremden Hallen, wo Zagreb sechs seiner letzten zehn Spiele bestreiten muss, ist man das zweitschlechteste Team der EBEL. Zwar steigen zwei der drei Spiele gegen die Teams auf den Rängen acht bis zehn im Dom Športova, um die Post Season aber sicher zu erreichen, muss Medveščak auch in den verbleibenden Auswärtsspielen - gegen Olimpija und alle österreichischen Klubs mit Ausnahme von Linz - mindestens zwei bis drei Punkte holen.

Play-Off-Wahrscheinlichkeit: 90%

 

Olimpija Ljubljana

Der rasante Absturz der letzten Wochen - sechs Niederlagen in Folge bei lediglich acht erzielten Toren - wurde mit dem Overtime-Sieg in Villach gebremst, ob er allerdings ganz gestoppt werden konnte, bleibt abzuwarten. In der ohnehin mäßig besetzten Abwehr ist man aktuell vom Verletzungspech geplagt (so fehlten am Sonntag Cvetek, Kantee und Tory), Goalie Jan Chábera hat nach starkem Beginn zuletzt abgebaut. Auch offensiv lief in jüngerer Vergangenheit wenig nach Wunsch: Die Torausbeute ist höchstgradig vom Powerplay abhängig, im Spiel 5-gegen-5 hat man die wenigsten Treffer in der gesamten Liga erzielt. Der Versuch, die Pance-Brüder zu Petr Šachl zu spannen, war in den letzten Spielen nicht von Erfolg gekrönt, aktuell wirkt Olimpija vom Paradesturm Higgins-Hughes-Mustonen abgesehen sehr ungefährlich.

Für den Klub aus der slowenischen Hauptstadt könnten die verbleibenden zehn Runden des Grunddurchgangs noch zu einer richtigen Zitterpartie werden, speziell im Falle einer Niederlage in Székesfehérvár am kommenden Freitag. Vorentscheidend wird für die auch heuer wieder auswärtsschwächste Mannschaft der Liga wohl das Derby in Jesenice am 50.Spieltag. Bisher stand Olimpija an 42 von 44 Runden auf einem Play-Off-Platz, damit das auch am Ende des Grunddurchgangs so ist, muss das Team sehr bald eine wirkliche Trendumkehr schaffen, speziell was die offensive Produktivität betrifft.

Play-Off-Wahrscheinlichkeit: 50%

 

HK Jesenice

Vor dem vergangenen Wochenende hatte es schon den Anschein, als hätte sich Jesenice aufgegeben: Nach Brett Lysak ließ man mit Toni Dahlman auch den wohl stärksten Importspieler im Team ziehen, die Verpflichtung eines Ersatzes ist für die letzten Stunden vor Transferschluss nicht vorgesehen. Doch nach einem Vier-Punkte-Wochenende ist in der Gorenjska wieder ein wenig Hoffnung aufgekeimt. Besonders der Sieg gegen die Vienna Capitals, der ganz ohne Stürmer-Legionär gelang (Cavosie verletzt, Probleme mit Bayracks Arbeitsgenehmigung), war ein starkes Lebenszeichen.

Angesichts der teilweise fast chaotischen Zustände rund um den Verein grenzt es an ein Wunder, dass sich Jesenice zu diesem Zeitpunkt im Saisonverlauf noch immer berechtigte Hoffnungen auf einen Play-Off-Platz machen kann. Die aktuelle Tendenz ist deutlich positiver als jene des Lokalrivalen Olimpija, dem wohl härtesten Konkurrenten um Platz acht: Neuverpflichtung Michal Fikrt (GAA 2,55 und SVS% 91,10 in den ersten zehn Spielen) bildet den erhofften Rückhalt, das zuvor teilweise katastrophale Spiel in den Special Teams hat sich in den letzten Wochen deutlich stabilisiert. Gegen die Tabellennachbarn aus Zagreb, Ljubljana und Székesfehérvár tritt man noch jeweils einmal an, in jeder dieser Begegnungen kann Jesenice auch das direkte Duell der gesamten Saison noch für sich entscheiden. Zum Schlüsselspiel wird wohl das Heim-Derby gegen Olimpija.
Soll der Kraftakt Play-Off-Qualifikation gelingen, muss der Verein mit dem niedrigsten Budget der Liga von Verletzungen verschont bleiben, Goalie Fikrt weiter außergewöhnlich gut spielen und die famose Linie Jeglič-Tičar-Sabolič (137 Punkte!) ihr Niveau halten.

Play-Off-Wahrscheinlichkeit: 45%

 

Székesfehérvár

Nur an fünf von 44 Spieltagen stand der ungarische Vertreter heuer auf einem der ersten acht Plätze, alles deutet darauf hin, dass im vierten Jahr der Ligazugehörigkeit zum dritten Mal der Sprung in die Post Season verpasst wird. Nach der Heimniederlage gegen Jesenice am vergangenen Freitag schien der letzte Silberstreif am Horizont zu verblassen, deutlich verbessert hat die Situation auch der sonntägliche Sieg in Graz, mit dem man sich im Übrigen auf Rang 19 der ewigen Bundesligatabelle geschoben hat, nicht.
Von der Heimstärke des Vorjahrs (Platz zwei ligaweit!) ist man heuer meilenweit entfernt, aktuell ist Fehérvár AV19 in der eigenen Halle sogar das schwächste Team der EBEL. Da erscheint es auch nur bedingt erbaulich, dass Székesfehérvár sechs seiner verbleibenden zehn Spiele zu Hause austragen darf. Auf den Achtplatzierten Ljubljana fehlen derzeit sechs Zähler, die jedoch bei noch zwei ausstehenden direkten Duellen gedrittelt werden können. Goalie Zoltán Hetényi spielt seit dem Abgang von Satosaari sehr stark (GAA 3,06 / SVS% 92,34), er wird in den letzten zehn Runden jedoch wahre Wunderdinge vollbringen müssen, denn es ist davon auszugehen, dass Székesfehérvár mindestens sieben, wohl eher aber acht Siege benötigen wird, um doch noch auf den Play-Off-Zug aufzuspringen.

Unterm Strich wird es für den ungarischen Vertreter heuer jedoch wohl nicht reichen: Neben der starken ersten Linie Ladányi-Vas-Sofron hat man erst seit der Johansson-Verpflichtung Ende Oktober eine zweite schlagkräftige Linie, zudem ist man in der Abwehr (erst acht Verteidiger-Tore in 44 Runden, nur zwei Defender mit positiver Plus/Minus-Bilanz) wohl die am schwächsten besetzte Mannschaft der Liga. Das ist zu wenig Substanz.

Play-Off-Wahrscheinlichkeit: 15% (Hannes Biedermann; derStandard.at; 31.Jänner 2011)