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Die Fördersituation für Photovoltaik ist für Laien nicht sehr einfach zu überblicken. Abhängig vom Bundesland kann eine Förderung bis zu 50 Prozent der Investitionskosten betragen.

Fotos: APA/dpa/Leonhardt, AP/McBride, AP/Sohn

Mit der neuen EU-Richtlinie hat sich Österreich verpflichtet, den Anteil der Energie aus erneuerbaren Quellen auf 34 Prozent zu erhöhen. Die österreichischen Verbände der sauberen Stromproduzenten haben sich außerdem bis 2020 das Ziel gesetzt, 100 Prozent sauberen Strom für alle zu produzieren. Umweltminister Berlakowich wünscht sich zudem, dass Österreich bis zum Jahr 2050 "energieautark" werden soll (derStandard.at berichtete).

In diesem Zusammenhang fragen sich auch viele Privatpersonen, ob sie mit einer eigenen Photovoltaik-Anlage nicht nur der Umwelt etwas Gutes tun, sondern auch langfristig Geld sparen können. Doch der Weg zu den eigenen - und möglichst geförderten - Sonnenkollektoren ist manchmal steinig und lang. derStandard.at versucht an dieser Stelle, grundsätzliche Fragen zum Thema Photovoltaik zu klären.

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Genug Sonne in Österreich?

Zu allererst stellt man sich wohl die Frage: Ist Österreich überhaupt geeignet als Standort für Photovoltaik oder "PV", wie sie im Fachjargon abgekürzt wird? Für Hans Kronberger, Präsident des Bundesverbands Photovoltaic Austria, gibt es diesbezüglich keine Diskussion: "Österreich ist ein Land mit einer sehr guten Sonneneinstrahlung", und grundsätzlich sei Österreich in einer besseren geografischen Situation als einige andere Länder, die bereits viel mehr in die Photovoltaik investiert haben.

Laut Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie (AEE) erhält man "pro installiertem Kilowatt (kW) PV-Anlage - das sind circa 7 m² - je nach geografischer Lage etwa 1000 kWh pro Jahr." Demnach lasse sich mit 20 bis 30 m² Kollektor-Fläche der Stromverbrauch eines Durchschnittshaushalts decken, rechnet Energieberater Daniel Reiterer vor.

Stichwort Amortisation

Weiters ist für die meisten, die sich für eine PV-Anlage interessieren, von essenzieller Bedeutung, ob und ab wann sich die Installation finanziell rechnet. Dies ist natürlich stark von den Kosten der Anlage, dem Vertrag mit dem Energieversorgungsunternehmen, das Sonnenstrom kauft, und der Fördersituation abhängig. "Über die Lebensdauer gerechnet kann man davon ausgehen, dass sich jede Anlage amortisiert", ist sich Reiterer sicher.

Auch Kronberger ist "zutiefst überzeugt", dass sich die Installation auf jeden Fall auszahlt, besonders wenn man eine Investitionsförderung bekommt. Diese betrug im letzten Jahr 1300 Euro pro kWp (Kilowatt Peak; Anm.: Modulleistung wird immer in Wp = Watt Peak angegeben). Beide Experten gehen derzeit von einer ungefähren Amortisationsdauer von zehn Jahren aus. Nachdem die Anschaffungskosten abbezahlt sind, "hat man diesen Anteil an Strom ja auch gratis", betont Kronberger. "Es hängt aber auch davon ab, wie viel Strom man braucht, das muss man ja gegenrechnen."

Ist eine Anlage erst einmal installiert, ist sie "prinzipiell wartungsfrei", so Reiterer. Ob die PV-Anlage dann in die Haushaltsversicherung aufgenommen wird, muss mit der jeweiligen Versicherungsfirma abgeklärt werden. "Die PV sollte aber unbedingt abgedeckt sein."

Fördersituation

Die Fördersituation für Photovoltaik ist für Laien nicht sehr einfach zu überblicken. Außerdem ändern sich jedes Jahr Fördergeber wie auch Fördermaßnahmen. In jedem Bundesland gibt es andere Möglichkeiten, finanziell unterstützt zu werden, dazu kommt das Angebot vom Bund. "Momentan ist es vorwiegend der Bund, die Länderförderungen sind immer sehr sporadisch", meint der PV-Austria-Chef. "Für Kleinanlagen würde ich mich in erster Linie an den Klimafonds wenden."

Daniel Reiterer vom AEE empfiehlt, sich auch unbedingt über die aktuelle Fördersituation im jeweiligen Bundesland zu informieren, denn: "Abhängig vom Bundesland kann eine Förderung bis zu 50 Prozent der Investitionskosten betragen."

Klima- und Energiefonds

Der Bund fördert PV-Anlagen mittels einer Tarifförderung und einer Investitionsförderung. Die Tarifförderung, die die Einspeisungstarife ins Netz kofinanziert und derzeit bereits bis 2020 ausgeschöpft ist, betrifft nur Anlagen größer als 5 kWp (etwa 40 m² Fläche) - Kleinanlagen für Privathaushalte sind davon also nicht betroffen. Interessant für den Privatbedarf ist aber die Investitionsförderung: Deren Höhe für 2011 wurde noch nicht bekannt gegeben.

Der Klima- und Energiefonds fördert PV-Anlagen unter 5 kWp für Privatpersonen nach dem "first come, first served"-Prinzip. Das heißt im Klartext, dass eine Einreichung höchste Präzision erfordert. Man sollte möglichst genau dann einreichen, wenn die Ausschreibung im Internet online gegangen ist. "Auf die Sekunde im Idealfall, um eine Chance zu haben", so Kronberger. Wenn man dieses Zeitfenster übersieht und der Fördertopf erschöpft ist, kann man nur auf das nächste Jahr warten. Somit ist es notwendig, bei Interesse einer Einreichung täglich einen kurzen Blick auf die Klimafonds-Webseite oder die des PV-Verbands zu werfen (Links siehe unten).

Investitionskosten

Im letzten Jahr wurden die finanziellen Mittel für PV in Österreich auf 35 Mio. Euro verdoppelt. So galt für freistehende und Aufdach-Anlagen bis max. 5 kWp die Förderpauschale von 1.300 Euro pro kWp oder maximal 30 Prozent der anerkennbaren Investitionskosten.

Die Preise für Photovoltaik-Anlagen sind in den letzten Jahren stark gesunken. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 4000 Euro pro kWp, billigere Anlagen sind bereits ab 3000 Euro zu haben. Eine Haushaltsanlage mit 3 kWp kostet dementsprechend ab 9000 Euro minus einer etwaigen Förderung. Diese wird im Regelfall mindestens 1000 Euro pro kWp, in dieser Rechnung also mindestens 3000 Euro betragen.

Einspeisung ins Netz

Lässt man sich Sonnenkollektoren aufs Dach installieren, wird die Anlage in der Regel auch ans Stromnetz gekoppelt - man spricht dann von "Netzbetrieb". Energieversorgungsunternehmen (EVUs), die einem den Überschuss an Sonnenstrom abkaufen, sind zum Beispiel die Alpen Adria Energie AG (AAE) oder die oekostrom AG.

Der so genannte "Inselbetrieb" wird nur bei Berghütten und ähnlichen Fällen eingesetzt, aber "sehr leistungsstarke Verbraucher wie E-Herd lassen sich damit nur mit großem Aufwand abdecken", so Reiterer. Bei Inselanlagen wird eine Batterie geladen, und wenn diese leer ist, springt ein Generator an. Für den "Netzbetrieb" benötigt man keine Batterie, da der Strom direkt ins vorhandene Netz eingespeist wird.

Nachhaltige Technologie?

PV-Anlagen sind in ihrer Herstellung sehr energieintensiv - ganz klar, dass sich dabei eine Frage aufdrängt: Ist es nicht paradox, eine Technologie, die selbst sehr energieaufwändig ist, zum Energiesparen einzusetzen? Der Energieberater entwarnt: "Die Herstellung von PV ist energieintensiv, aber bereits nach wenigen Jahren hat eine PV-Anlage ihre 'Graue Energie' - so nennt man die Energie für die Erzeugung - wieder 'abgearbeitet'."

Nicht immer sei Photovoltaik aber die einzige oder beste Möglichkeit, effizient saubere Energie bereitzustellen. Reiterer: "Es muss immer für den jeweiligen Anwendungsfall die geeignete Variante gewählt werden. Wird zum Beispiel viel Warmwasser vor Ort benötigt, ist es sinnvoll, den Bedarf mit Solarthermie zu decken."

Keine Geräuschemissionen

Ein bedeutender Vorteil der Photovoltaik, zum Beispiel im Vergleich zur Kleinwindkraft, sei ihre Flexibilität, findet Reiterer: "Sie lässt sich nahezu überall und jederzeit installieren und beeinflusst die Umgebung nicht. Anders als bei Kleinwindkraft, welche die Umgebung durch Geräuschemissionen oder Schattenwurf beeinträchtigen kann." Da heißt es dann schnell: "Die eigene Anlage macht Musik, die des Nachbarn Lärm."

Gefahr: Hausbrand

In den letzten Monaten häufen sich die Meldungen darüber, dass Solarzellen auf dem Dach eine erhebliche Gefahr darstellen können, wenn das Haus in Brand gerät. Nicht selten sind sie selbst eine mögliche Brandursache, nämlich dann, wenn die Leitungen zwischen den Modulen nicht fachgerecht verlegt wurden.

Mehr Medienecho aber erhielt die Tatsache, dass sich Feuerwehrleute beim Löschen einer in Brand geratenen Solar-Anlage in Lebensgefahr begeben können, da die Anlage unter Spannung steht und gefährlich wird, wenn die Leitungen durch das Feuer beschädigt wurden. Im letzten Jahr gab es einen Fall in Ostfriesland, bei dem die Löscharbeit vom Einsatzleiter der Feuerwehr verboten wurde und man das brennende Haus kontrolliert abbrennen ließ.

Löschgefahr umstritten

Das Thema wirft ein schlechtes Licht auf die Photovoltaik, und ist folglich auch sehr strittig. Erstens gibt es Forderungen für den verpflichteten Einbau eines Not-Aus-Schalters, zweitens Stimmen von Fachleuten deutscher Landesfeuerwehrschulen, die darauf hinweisen, dass die Feuerwehr sehr wohl in der Lage ist, einen PV-Brand zu löschen. So hieß es seitens der Experten in einem Artikel in der "Zeit" zum Thema PV-Brand: "Die Helfer müssen bei Solaranlagen nur mehr Abstand halten und keinen durchgängigen Wasserstrahl auf die Module richten."

PV-Austria-Chef Hans Kronberger sieht diese Problematik entspannt. Er ist der Meinung, dass sich ein paar Feuerwehrleute wichtig machen wollten und teilweise sehr unqualifizierte Aussagen getroffen haben: "Das ist ein total aufgebauschtes Thema, und ein guter Feuerwehrmann weiß genau, wie er damit umgeht. Bei einer ordentlich installierten Anlage besteht überhaupt keine Gefahr." (Jasmin Al-Kattib, derStandard.at, 31.1.2011)