Der auf Osteuropa spezialisierte börsenotierte Wiener IT-Dienstleister S&T hat sich mit den Gläubigerbanken auf die Eckpunkte eines Rettungspakets geeinigt, mit dem das Überlegen des Unternehmens zumindest kurz- und mittelfristig gesichert werden soll. Teil des Pakets ist die Verlängerung einer heuer fälligen Anleihe um ein Jahr, wie S&T am Montag ad hoc mitteilte. Die Zinsen werden gestundet. Darüber hinaus erhält S&T weiteres Geld, um den Betrieb in der nächsten Zeit aufrecht halten zu können.

"Damit wurden die finanziellen Voraussetzungen geschaffen, um die erforderlichen Restrukturierungsmaßnahmen umzusetzen und die laufenden Investorengespräche zu einem erfolgreichen Abschluss führen zu können", sagte der mit der Sanierung beauftragte neue S&T-Vorstandssprecher Michael Lanik laut Aussendung. "Aufgrund hoher Verluste der Vergangenheit rechnen wir aber mit einem sehr niedrigen Kurs jeder Kapitalmaßnahme", will der Vorstand allzu optimistischen Erwartungen keine Nahrung geben.

Rückzug aus Deutschland

Aus dem Anfang Jänner angekündigten geordneten Rückzug aus Deutschland - die S&T Deutschland GmbH sollte im Laufe des ersten Halbjahres geschlossen werden - wird nun doch eine Flucht: Nach genauer Analyse der Handlungsoptionen habe sich der Weg über eine Insolvenz als unvermeidbar herausgestellt, heißt es. Genauere Angaben über die Höhe der Schulden und die Art der Insolvenz wollte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der APA nicht machen. Die Deutschland-Tochter beschäftigt 45 Mitarbeiter.

"Das Commitment zu CEE bleibt unverändert aufrecht" und die Position in den CEE-Ländern solle gestärkt werden, wird weiters mitgeteilt. Dazu gehört offenbar auch der Rückzug aus der Ukraine und Moldawien, wo die Tochtergesellschaften an einen namentlich nicht genannten strategischen Investor verkauft werden. Auch der Kaufpreis wird nicht genannt. Weitere Verkäufe oder Stilllegungen von Tochtergesellschaften seien derzeit nicht geplant.

Mit sofortiger Wirkung

Der Mitte Jänner als Aufsichtsratsvorsitzender zurückgetretene Andreas Frech scheidet nun mit sofortiger Wirkung ganz aus dem Gremium aus. Den Vorsitz im Aufsichtsrat hat inzwischen die ehemalige Post-Generalsekretärin Viktoria Kickinger übernommen. (APA)

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