Wien - Die Lehrerbildung aus ihrem "Schattendasein", das sie auch an den meisten deutschen Unis führt, herauszuholen und zum "Hauptgeschäft der Unis" zu machen - das war der Grund, warum die Technische Universität München (TUM) mit der "TUM School of Education" die erste Fakultät in Deutschland gegründet hat. Sie soll sich ganz der Aus- und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern widmen - Uni-bedingt für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik). Am 1. Jänner 2009 startete die dreizehnte Fakultät der TUM ihre Arbeit, die die gesamte Lehrerausbildung der Uni leitet und koordiniert.

Es war die erste Institution dieser Art in Deutschland, in der Lehrerbildung und die Bildungsforschung unter einem Dach als autonome Einheit innerhalb der Universität zusammenarbeiten. Die Idee einer eigenen "School" für die Lehrerbildung ist den "Professional Schools" amerikanischer Unis nachempfunden. Diese zeichnen sich durch Interdisziplinarität von Lehre und Forschung, hohen Praxisbezug (ein "Schul-Cluster" schon am Beginn des Studiums, um das erworbene Wissen auch praktisch im Klassenzimmer ausprobieren zu können) und "Joint Appointments" (Professoren aus den Fachwissenschaften können sich der Lehrer-School zuordnen lassen) aus. Die Forschung soll beide Bedeutungen des Begriffs "Education" umfassen: Erziehung und Bildung.

Fünf der 13 Professuren waren neu eingerichtete Stiftungsprofessuren, alleine von der Unternehmerin und BMW-Erbin Susanne Klatten kamen rund zehn Mio. Euro für die neue Lehrerfakultät. (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, Printausgabe, 1.2.2011)