Kaum hat der Prozess gegen AvW-Gründer Wolfgang Auer-Welsbach begonnen, ist er auch schon wieder vorbei. Auer-Welsbach legte, wofür ihm Respekt zu zollen ist, ein volles Geständnis ab, fasste acht Jahre Haft aus. Die Mühlen der Justiz haben in der Causa AvW also erfrischend schnell gemahlen. Ermittlungen, Gutachten, Untersuchungshaft, Anklage, Geständnis, (nicht rechtskräftiges) Urteil. Alles erledigt - könnte man denken.

Was auf die Schnelle leicht übersehen werden könnte, ist die Sache mit der Aufklärung. 12.500 Anleger haben Geld verloren, der Schaden wird mit 450 Millionen Euro angesetzt. Und Auer-Welsbach selbst berichtete vor kurzem von 37 Millionen Euro "Sondervermögen", das er einer Gesellschaft seiner Gruppe weitergeleitet habe.

Geld, das bisher nicht aufgetaucht ist, weder in AvW-Gesellschaften noch in Auer-Welsbachs Liechtenstein-Stiftungen Sidonia und Menoris, die die Justiz gerade durchleuchtet hat. Der weiteren Suche nach Konten, die sich aus Schreiben der Hausbank Auer-Welsbachs ableiten lassen, wurde nun aber ein Riegel vorgeschoben: das Geständnis Auer-Welsbachs und der Schluss der Verhandlung.

Zu befürchten ist, dass die Spur des Geldes, wie schon im Fall Bawag, auch diesmal nicht verfolgt wird. Kann schon sein, dass sich das Geld aufgelöst hat. Dass es das spurlos getan hat, ist freilich unwahrscheinlich. Der Versuch, es zu finden, hätte spannend enden können. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.2.2011)