Drei Wochen nach dem Ende der russischen Weihnachtsferien bleiben die Schulen in Moskau erneut geschlossen. Wegen einer Grippewelle haben mehr als eine halbe Million Schüler eine Woche lang schulfrei. Mit der Quarantäne will die Gesundheitsbehörde eine weitere Verbreitung der Grippe verhindern. Derzeit werden fast 100.000 Menschen wegen Grippe behandelt, mehr als die Hälfte davon sind Kinder.

Die Grippewelle hat sich rasant verbreitet. Nach Angaben der Verbraucherschutzbehörde hat es vergangene Woche bei Grippeerkrankungen einen Anstieg um 50 Prozent gegeben. 40 Prozent der Erkrankten haben sich mit dem Schweinegrippe-Virus H1N1 angesteckt.

"Kein Grund zur Hysterie"

Das Auftreten der Schweinegrippe sei kein Grund zur Hysterie, sagte Leonid Petschatnikow, Leiter der Moskauer Gesundheitsbehörde. "An der jetzigen Grippewelle ist nichts Besonderes. Das ist eine ganz gewöhnliche saisonale Krankheit", sagte Petschatnikow. Gegen die Ansteckung helfe das Tragen von Schutzmasken. Russische Ärzte warnten bereits im Sommer vor einer bevorstehenden Grippewelle. Die Waldbrände hätten das Immunsystem der Bevölkerung geschwächt.

Im Herbst 2009 hatte der Ausbruch der Schweinegrippe vor allem in der Ukraine zu einer Massenpanik geführt. Mehr als 700.000 Ukrainer steckten sich mit der Schweinegrippe an. Die damalige ukrainische Regierung verhängte eine dreiwöchige Quarantäne. (Verena Diethelm aus Moskau/DER STANDARD-Printausgabe, 1.2.1011)