"Urfroh" waren die drei halbwüchsigen Burschen, und nicht zu cool, eine Träne zu zerdrücken, als sie ihren Vater am Montagabend in der Ankunftshalle des Wiener Flughafens endlich wiedersahen. Der gebürtige Ägypter, ebenfalls sichtlich erleichtert, war einer der Passagiere auf einem Linienflug aus Kairo, der am Montagabend fast planmäßig in Wien-Schwechat ankam. Ein weiterer Flieger, der für den frühen Nachmittag terminisiert gewesen war, sollte am späteren Abend landen.

Die Rückkehrer erzählten von angsteinflößenden Szenen: "Das Hotel wurde verbarrikadiert. Das Personal hat sich bewaffnet mit allem was da war, die waren unsere Security. Es ist genau so schrecklich wie ihr schreibt", schilderte ein Mann, der beruflich in Kairo gewesen war, dem Standard. Er konnte weder seinem Chef, noch seiner Familie berichten, dass es ihm gut ging: "Wir hatten zwei Tage lang weder Internet noch Telefon." Am Flughafen sei das Chaos dann weitergegangen: "Zum Glück haben wir jemanden vom Außenministerium getroffen, der hat uns dann durchgeschleust."

Auch eine junge Touristin berichtete von chaotischen Zuständen: "Ich hatte Glück, weil ich ein Ticket hatte. Aber am Flughafen wollen tausende Leute nur noch weg." Sie hatte eine Rundreise durch Ägypten unternommen; als sie bei der letzten Station Alexandria ankam, war dort bereits eine Ausgangssperre verhängt worden. "Der Hoteldirektor hat mir geholfen, überhaupt ein Taxi zu bekommen. Ich kam fast nicht durch zum Flughafen. Dort habe ich dann zehn Stunden gewartet."

Wenige wollten nach Kairo

Nur vereinzelt flogen Passagiere am Montag auch nach Ägypten. "Mein Schwager ist gestorben, und wir müssen dringend zum Begräbnis nach Alexandria kommen", sagt eine Frau ägyptischer Herkunft, die gemeinsam mit ihrer Familie auf den Abflug nach Kairo wartete. Die Weiterreise nach Alexandria war wegen der Ausgangssperren aber unklar.

Aufgrund der Reisewarnung, die am Freitag für Ägypten ausgegeben wurde, können alle Reisen, die bis zum 15. Februar stattfinden, kostenlos storniert oder umgebucht werden. Das österreichische Außenministerium organisierte auch Sonderflüge, um die Landsleute zurückzuholen. Eine AUA-Sondermaschine und ein Flugzeug des Bundesheeres starteten am Montag. (hei, juh, mac/DER STANDARD, Printausgabe, 1.2.2011)