Mogadischu - Ein somalischer Soldat hat offenbar aus Versehen in Somalias Hauptstadt Mogadischu ein Blutbad verursacht. Wie Rettungskräfte und Augenzeugen berichteten, wurden mindestens 17 Zivilisten getötet und mehr als 50 weitere verletzt, als der Soldat offenbar unabsichtlich mit einem Flugabwehrgeschütz das Feuer auf eine Menge eröffnete. Als das auf der Ladefläche eines Lastwagens montierte Geschütz blockierte, sei der Soldat in Panik geraten und geflohen, sagten Augenzeugen.

Nach Angaben des Direktors des größten Krankenhauses von Mogadischu, Mohammed Yussuf, wurden zunächst zwölf Leichen und 55 Verletzte eingeliefert. Fünf der Verletzten seien anschließend jedoch ihren Wunden erlegen. Augenzeugen berichteten, dass sie gesehen hätten, wie Angehörige mindestens vier weitere Leichen forttrugen, um sie selber zu beerdigen. Die Gesamtzahl der Opfer könnte daher deutlich höher als 17 liegen.

Ein Verantwortlicher der Sicherheitsbehörden sagte, es sei bisher unklar, ob der Soldat absichtlich das Feuer eröffnet habe oder ob es sich um einen Unfall gehandelt habe. Der Fahrer des Lastwagens sei festgenommen worden, die Suche nach dem geflohenen Soldaten dauere noch an. Somalias Verteidigungsminister Abdihakin Mohammed Fiki sagte nach einem Besuch bei den Verletzten, er verspreche, die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen.

Der Vorfall ereignete sich im Viertel des Krankenhauses von Banadir. Dort war es kurz zuvor zu einer Schießerei zwischen rivalisierenden Gruppen somalischer Sicherheitskräfte gekommen war. Dabei kam ein Mensch ums Leben. (APA)