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Image: Linus Torvalds, a Creative Commons Attribution Share-Alike (2.0) image from theducks's photostream

Linus Torvalds bei einem früheren Besuch auf der Linux.conf.au

Jahr für Jahr sind es nur wenige Gelegenheiten, bei denen man Linux-"Erfinder" Linus Torvalds auf öffentlichen Veranstaltungen erwischen kann. Der Kernel-Maintainer meidet große Konferenzen üblicherweise, eine Ausnahme macht er allerdings traditionell für die Linux.conf.au, biete ihm diese doch die Möglichkeit dem Winter auf der Nordhalbkugel zu entkommen, wie Torvalds in der Vergangenheit schon mal offen bekannte. Vergangene Woche war es im australischen Brisbane wieder einmal soweit, eine Gelegenheit, die man bei OMG! Ubuntu! zu einem Interview genutzt hat.

Ubuntu

In diesem findet Linus Torvalds viel Lob für die beliebte Distribution, diese habe es geschafft Linux einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, jenen die sonst typischerweise aus dem Apple- oder Windows-Umfeld kommen. Ein echter Verdienst von Ubuntu sei es auch die Installation per Live-CD durchzusetzen, das sei so ein Moment gewesen, wo er sich gefragt habe, warum dies zuvor noch niemand gemacht habe.

Debian

Ubuntu habe Debian – auf dem es bis heute basiert – benutzbar gemacht, sagt Torvalds um gleich deftige Kritik an der traditionsreichen Community-Distribution zu üben. Für ihn sei Debian eine "sinnlose Übung", weil die Aufgabe einer Distribution eigentlich darin bestünde, die Nutzung von Linux so einfach wie möglich zu machen, in dieser Hinsicht versage Debian aber.

Kernel

Trotz alle der positiven Worte für Ubuntu – für Torvalds selbst ist Ubuntu keine Alternative. Als Kernel-Entwickler habe man recht spezifische Anforderungen, die Ubuntu nicht erfüllen kann, aber das ist auch ok, er sei eben nicht die Zielgruppe. Bereits in der Vergangenheit hatte Torvalds immer wieder betont, dass er selbst Fedora zum Einsatz bringt.

Ausblick

Mit der aktuellen Kernel-Entwicklungsphase zeigt sich der Linux-Entwickler sehr zufrieden, diese sei die beste seit langem, dies weil einige fundamentale Verbesserungen anstünden. So werde etwa der Code zum Auffinden von Dateien umgearbeitet, so dass entsprechend Vorgänge künftig wesentlich flotter vonstatten gehen würden. Durch die dauernde Aufnahme neuer Features und zusätzlicher Treiber sei es beinahe unvermeidbar, dass der Kernel immer "fetter" werde und auch mal an Performance verliere, da seien signifikante Gewinne in einem solch zentralen Bereich besonders erfreulich.

Android

Google wird gerne mal dafür kritisiert, dass man mit Android ein sehr eingeschränktes und angepasstes Linux ausliefere, dem vor allem viele entscheidende Tools fehlen, um als "echtes" Linux zu gelten. Torvalds scheint Android gegenüber hingegen ein recht pragmatisches Verhältnis zu haben: Dieses habe – nach einer Fülle von gescheiterten Versuchen anderer Hersteller – endlich Linux auf Mobiltelefonen zum Erfolg verholfen. Torvalds selbst nutzt entsprechend ebenfalls ein Android-Smartphone. (red, derStandard.at, 01.11.10)

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