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In dieser Militärmaschine wurden insgesamt 66 Personen ausgeflogen.

Foto: AP/Ronald Zak

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Der Innenraum jener Hercules C-130, in der die Touristen zurück nach Europa gebracht wurden.

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Während in der ägyptischen Hauptstadt am Dienstag die größten Proteste seit Beginn der Unruhen vor einer Woche stattgefunden haben, hat Österreich in der Nacht die ersten Staatsbürger aus dem nordafrikanischen Land evakuiert. Nach Angaben des Außenministeriums wurden insgesamt rund 300 Österreicher evakuiert, 1.500 würden sich noch im Land befinden.

 Angesichts der für Ägypten bestehenden Reisewarnung plädierte Außenminister Michael Spindelegger an die Eigenverantwortung der Österreicher. Man könne und wolle niemanden von Ägypten-Reisen abhalten, sagte Spindelegger, betonte aber gleichzeitig: "Wenn jemand trotz Reisewarnung dorthin reist und die Hilfe des Staates in Anspruch nimmt, werden wir die Kosten verrechnen."

Unter Kostenbeteiligung wurden auch die ersten Österreicher evakuiert. 182 Personen kehrten am Montagabend mit einem regulären AUA-Linienflug zurück, wenig später landete eine vom Außenamt organisierte AUA-Sondermaschine mit 138 Passagieren um 00.13 Uhr auf dem Flughafen Wien-Schwechat. Am Dienstagmorgen folgte eine Maschine des Bundesheeres mit 66 Passagieren, unter ihnen großteils deutsche und französische Staatsbürger. Dass sich nach Angaben des Bundesheeres nur ein bis zwei Österreicher an Bord der Bundesheer-Transportmaschine befanden, hätte sich "so ergeben", erklärte Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal.

"Ungewohnt" und "unvorstellbar"

Eine mit der Militärmaschine zurückgekehrte deutsche Urlauberin fasst ihre Eindrücke zusammen: "Es war wie im Film". Für Europäer sei die Vorstellung von Militärhubschraubern und überall Schüssen "ungewohnt" und "unvorstellbar". Eigentlich wollte sie mit ihrer Familie mit einem von der deutschen Botschaft organisierten Lufthansa-Flug zurück in ihre Heimat fliegen. Durch "Zufall" habe man aber "gehört, dass dieses österreichische Militärflugzeug" kommen soll. Die Situation auf dem Flughafen beschrieben sowohl die Frau als auch ihr Sohn als äußerst "chaotisch". Beispielsweise sei der Eintritt in Lebensmittelgeschäfte nicht gestattet gewesen.

Informationen der deutschen Botschaft mangelhaft

Eine in der Nähe von Kairo lebende Deutsche, die mit ihren Kindern ebenfalls mit der Hercules C-130 evakuiert wurde, kritisierte das anfängliche Informationsmanagement durch die deutsche Botschaft. Diese hätte auf erste Nachfragen nur mit "banalen" Antworten reagiert, bei der Organisation der Evakuierung sei man aber "super" betreut worden.

Den gesundheitlichen Zustand der Passagiere der Militärmaschine bezeichnete die betreuende Ärztin, Signe Buck, als "gut". Nur ein Kind habe Bauchschmerzen gehabt - "wohl eher ein psychisches Problem", vermutete Buck. Die Lage auf dem Kairoer Flughafen empfand die Bundesheer-Unterstützungsgruppe insgesamt als "sehr ruhig".

Dienstag keine Rückholaktion mehr

Weitere derartige Rückhol-Aktionen würden am Dienstag "mit ziemlich hoher Sicherheit" nicht mehr stattfinden, teilte Launsky-Tieffenthal mit. Es werde aber versucht, alle "ausreisewilligen Österreicher" auf AUA-Linienflügen von Kairo nach Wien unterzubringen. Auf die Frage, ob das die Kapazitäten der Maschine zulassen würde, antwortete der Außenamts-Sprecher, dies sei "noch nicht absehbar". Je nach Anzahl der Österreicher, die die Heimreise antreten wollen, würden auch in den nächsten Tagen wieder AUA-Sondermaschinen oder die Transportmaschine des Bundesheeres zum Einsatz kommen.

Laut Launsky-Tieffenthal konnten alle sich zum Abflugzeitpunkt der drei Rückhol-Maschinen auf dem Kairoer Flufghafen befindlichen Österreicher mitgenommen werden. Es gebe aber noch "eine kleinere Gruppe" Österreicher in den Touristenorten Sharm el-Sheikh, Hurghada und Luxor sowie eine "größere Gruppe" in der Hauptstadt Kairo, die das Außenamt um Unterstützung bei der Ausreise nach Österreich gebeten hätten. (APA)