Helsinki  - Der Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix ist möglicherweise für einen plötzlichen und massiven Anstieg von Narkolepsie-Fällen - krankhafte Schlafattacken - vor allem bei Kindern in Finnland mitverantwortlich. Dies teilte die staatliche Gesundheitsinstitut (THL) in Helsinki nach ersten Untersuchungen zu den Hintergründen von Beobachtungen aus den Jahren 2009 und 2010 mit. In Österreich wurde die Vakzine während der Schweinegrippe-Pandemie nicht für die Impfkampagne verwendet.

Die Narkolepsie ist eine Schlaf-Wach-Störung. Zu den Symptomen gehören unter anderem eine länger als sechs Monate bestehende Tagesschläfrigkeit, die plötzliche beidseitige Erschlaffung der Muskulatur und die automatische Fortsetzung von Handlungen sowie dringender Schlafdrang. Die Ursache der Erkrankung ist noch ungeklärt.

Besonders Kinder und Jugendliche betroffen

Die "wahrscheinlichste Erklärung" sei, dass der Impfstoff in Verbindung mit "einigen weiteren Faktoren" zum Ausbruch der seltenen, für die Betroffenen aber sehr belastenden Erkrankung geführt haben könnte, hieß es seitens der höchsten finnischen Gesundheitsbehörde weiter. Besonders bei Kindern und Jugendlichen zwischen vier und 19 Jahre erhöhe sich das Risiko, an Narkolepsie zu erkranken, nach einer Pandemrix-Impfung um das Neunfache, warnte THL. Gleichzeitig wies die Behörde darauf hin, dass bis zum angekündigten Abschlussbericht im August weitere Untersuchungen notwendig seien, unter anderem zu den Begleit-Faktoren.

Finnland hatte 2009 eine landesweite Impfkampagne gegen das A(H1N1)-Virus gestartet. Nach einer Häufung von Fällen an Narkolepsie vor allem bei Kindern empfahlen die Behörden jedoch im vergangenen August, die Vakzine des britischen Pharmakonzerns GlaxoSmithKline (GSK) vorerst nicht mehr zu verwenden. Obwohl 90 Millionen Menschen in 19 Ländern mit Pandemrix geimpft wurden, stellten bisher nur Finnland und Schweden einen ungewöhnlich deutlichen Anstieg von Narkolepsie-Erkrankungen fest. (APA)