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Wie Stiftungsrat Siggi Neuschitzer spricht Landeshauptmann Dörfler von einer "Belangsendung" für das BZÖ in "Kärnten heute".

Foto: APA/Neubauer

STANDARD: Der ORF-Stiftungsrat des Landes Kärnten, Siggi Neuschitzer, hat den ORF Klagenfurt wegen zweier Beiträge hart (und orthografisch teils überraschend) attackiert. War das in Ihrem Sinne?

Dörfler: Es kann nicht sein, dass eine Redakteurin einen Beitrag so gestaltet: Zuerst sieht man angeblich Arme im Hinterhof, dann, berichtet mir der Sozialreferent, sagt sie ihm, er soll noch einmal mit dem BMW vorfahren. Also erst die Armut, dann der Politikerbonze. Der ORF hat zu berichten, aber kein politisches Hollywood zu sein. Dagegen verwehre ich mich einfach. So kann man einen Bericht nicht hindesignen. Der Rechnungshof zeigt, dass gerade wir in Kärnten am meisten mit sozialen Leistungen Rücksicht nimmt auf Familien in schwieriger Einkommenssituation. Den Bericht lehne ich ebenfalls ab. Der war eindeutig tendenziös. Das ist eine bewusste Provokation und Falschdarstellung.

STANDARD: Neuschitzer störte auch ein Bericht über eine Veranstaltung des BZÖ in Kärnten.

Dörfler: Das war für mich eine Belangsendung für eine Partei, die in Kärnten kein Mandat hat.

STANDARD: Das heißt, Sie sind einer Meinung mit Neuschitzer. Haben Sie mit dem Stiftungsrat geredet, bevor er geschrieben hat?

Dörfler: Ich habe die Diskussion verfolgt, habe dieBeiträge gesehen, und war wütend. Es kann nicht sein, dass eine Redakteurin unseriöse, polemisch einseitige, bewusste Falschdarstellungen produziert.

STANDARD: Haben Sie mit Neuschitzer geredet?

Dörfler: Das müssen Sie den Herrn Neuschitzer fragen. Ich rede oft mit dem Herrn Neuschitzer. Aber wenn ich mich aufrege, tu ich das schon selber.

STANDARD: Heuer werden nicht nur ein ORF-General und vier zentrale Direktoren gewählt, sondern auch neun Landesdirektoren. Der Generaldirektor muss Sie anhören zu seinem Vorschlag für den Kärntner Landesdirektor. Erwarten Sie da Konsequenzen?

Dörfler: Das eine wird mit dem anderen verquickt. Damit Sie meinen Zugang sehen: Zwei Landeshauptleute sehen ihr Landesstudio laut Statistik als ihre verlängerte Werkbank, das sind Erwin Pröll (Niederösterreich) und Michael Häupl (Wien), die am längsten zu Wort kommen. Im Vergleich der Bundesländer bin ich im Mittelfeld. Pröll hat zudem - wie Oberöstereich, Tirol und Vorarlberg noch Radioreden des Landeshauptmanns im ORF. Der Herr Pröll betrachtet den ORF offenbar als sein Eigentum, und bei Herrn Häupl ist es ähnlich. Schwarzfunk in Niederösterreich kann nicht sein. Ich will auch keinen Blaufunk in Kärnten. Ich erwarte mir keine Hofberichterstattung, auch nicht für das BZÖ, ich erwarte mir auch keine tendenziöse Berichterstattung.

STANDARD: Wünschen Sie sich eine Verlängerung Willi Haslitzers.

Dörfler: Die besten Leute sollten die besten Jobs haben. Von mir gibt es keine Intervention. Habe ich schon einmal interveniert? Nein. Es wird kluge oder weniger kluge Vorschläge geben, dazu wird man sich äußern.

STANDARD: Hat ORF-General Alexander Wrabetz Sie schon in Sachen Bestellung kontaktiert?

Dörfler: Nein. Der wird sich schon einmal melden. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 2.2.2011/Langfassung)