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Mit 15 Saisontreffern ist Michael Grabner aktuell viertbester Torschütze unter den Rookies in der gesamten NHL.

Foto: AP/Nesius

Es sind die besten und wohl auch aufregendsten Wochen seiner bisherigen Karriere, die Michael Grabner derzeit durchlebt. Zwar befinden sich seine New York Islanders nach nur zwei Siegen aus den letzten acht Spielen weiterhin im Sinkflug (aktuell rangiert man nur auf Platz 29 unter den 30 Teams der Liga), er selbst wird jedoch immer mehr zum Leistungsträger seines Teams: In sieben der jüngsten acht Partien hat er gepunktet, dabei außerdem sechs Tore erzielt, am Dienstag hat ihn die NHL zum "Third Star of the Week" gekürt - Österreichs jüngster NHL-Export ist derzeit eines der bestimmenden Gesprächsthemen auf Long Island.

Heiße Eisen

Dazu beigetragen hat auch sein Auftritt am vergangenen All Star-Wochenende, als der gebürtige Villacher in der Skills Competition der Konkurrenz davonlief und gleich zwei Mal die schnellste Umrundung des Rinks auf das Eis des RBC Center in Raleigh, North Carolina, zauberte. In 14,061 und 14,238 Sekunden absolvierte Grabner seine beiden Durchgänge, im anschließenden Siegerinterview konnte er sich erstmals seit seinem Draft im Jahr 2006 der ungeteilten Aufmerksamkeit der vor den TV-Geräten versammelten NHL-Fans erfreuen.
Zweifellos: Die sportliche Aussagekraft von am All Star-Wochenende erbrachten Leistungen, sei es in der Skills Competition oder im Spiel selbst, ist beschränkt. Das groß aufgezogene Event ist vielmehr der größte Feiertag im Eishockeyjahr jener, welche die NHL primär als Zweig der Unterhaltungsindustrie verstehen. Der erzeugte mediale Rummel, von dem nun auch Michael Grabner erstmals richtig erfasst wurde, ist jedoch gerade deshalb beträchtlich.

Längerfristiger Vertrag?

Die im Vergleich zum beschaulichen Umfeld der seit Jahren chronisch erfolglosen Islanders enorm groß anmutende Bühne, die dem Kärntner am vergangenen Wochenende geboten wurde, hat er gut genützt. Seine ligaweiten Bekanntheitswerte sind ebenso stark im Steigen begriffen wie seine auf den tollen Leistungen der letzten Wochen basierende Beliebtheit unter den Fans auf Long Island. Zwar wird der Klub heuer zum zwölften Mal in den letzten 16 Jahren die Play-Offs verpassen, für Grabner erweist sich New York aber zunehmend als der ideale Ort, um sich als NHL-Spieler zu etablieren. Nur wenige Monate ist es her, dass gleich zwei Vereine freiwillig auf seine Dienste verzichteten und ihm der harte Gang in die AHL drohte, heute gehört der 23jährige zu den gegenwärtig bestimmenden Akteuren der Islanders. Diese mögen zwar nicht das Team mit dem größten Glamourfaktor in der Liga sein, gehören jedoch (zumindest was das Sportliche betrifft) zu den Klubs mit durchaus positiven Zukunftsaussichten.
Selbige hat auch Michael Grabner, dessen dreijähriger Entry Level-Vertrag, der ihm heuer rund 560.000 Euro einbringt, im Sommer ausläuft. Schafft er es, sein gegenwärtiges Leistungsniveau in den kommenden Wochen zu halten, werden ihm die Islanders mit großer Wahrscheinlichkeit ein attraktives Angebot zur Vertragsverlängerung um mindestens zwei weitere Jahre vorlegen. Denn neben seinen Goalgetterqualitäten (drittbester Torschütze im Team) hat sich der Villacher auch defensiv stark verbessert und ist der einzige Spieler im NYI-Kader mit einer positiven Plus/Minus-Bilanz.

@grabs40 rocks #twitter

Nicht nur am Eis hat Grabner in den letzten Wochen und Monaten für Furore gesorgt, auch seine Performance in Social Media Netzwerken entwickelt sich prächtig. Über seinen Twitter-Account - optisch ansprechend aufbereitet auf seiner Mikropage bei den Kollegen von thefanblog.at - berichtet er mehrmals täglich aus dem Leben eines NHL-Spielers. Sein erfrischender und unterhaltsamer Zugang beschert ihm dabei eine stetig wachsende Online-Fangemeinde. Konsequenz: In dieser Woche wird er erstmals im Social Media Ranking der stärksten österreichischen Marken geführt (Platz 70).
Als sein Teamkollege Matt Moulson vergangenen Donnerstag einen neuen Drei-Jahres-Vertrag bei den Islanders unterzeichnete, gratulierte ihm Grabner als einer der ersten via Twitter. Gut möglich, dass sich @MMoulson dafür schon bald revanchieren kann. Dann hätte sich Michael Grabner endgültig und wohl auch langfristig in der NHL festgesetzt. (Hannes Biedermann; derStandard.at; 2. Feber 2011)