Bagdad/Kairo - Die vom irakischen Präsidenten Saddam Hussein im vergangenen Herbst verkündete Generalamnestie für alle Häftlinge des Landes bescherte dem damaligen Machthaber offenbar weniger Popularität als von der Staatsführung erwartet.

Wie aus einem am Sonntag von der arabischen Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat" veröffentlichten Dokument der irakischen Geheimpolizei ("El Amn El Aam") hervorgeht, "ging der Schuss sogar eher nach hinten los". In dem Schreiben an den Sekretär Saddam Husseins, Abdelhamid Mahmud, heißt es, nach der Freilassung der Gefangenen mehrten sich die Nachfragen und Proteste von Familien, deren Angehörige immer noch "verschwunden" seien.

Verdacht der Mitgliedschaft

Tausende seien vom berüchtigten El-Thawra-Gericht wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer regimefeindlichen Partei zum Tode verurteilt und ohne Todesurkunde hingerichtet worden. Andere seien exekutiert worden, ohne dass man sie jemals vor Gericht gestellt habe.

Der Direktor der Geheimpolizei von Bagdad schlug in dem Schreiben laut "Al-Sharq Al-Awsat" vor, Todesurkunden zu fälschen und diese nach und nach an die betroffenen Familien auszuhändigen, um so für Ruhe zu sorgen. (APA/dpa)