Moskau - Bei den Beratungen im Weltsicherheitsrat über eine Nachkriegsordnung für den Irak will Russland im Unterschied zu den USA auf einer zentralen Rolle für die Vereinten Nationen bestehen. Der am Freitag vorgelegte Entwurf der USA für eine Irak-Resolution biete keine klare Perspektive, kritisierte am Samstagabend der stellvertretende russische Außenminister Juri Fedotow nach einer Meldung der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax.

Fedotow beriet am Samstag mit den Moskauer Botschaftern von Frankreich und China, Claude Blanchemaison und Zhang Deguang, über ihre Haltung zu der amerikanischen Initiative und das weitere Vorgehen im Sicherheitsrat. Am Dienstag wird der stellvertretende chinesische Außenminister Yang Wenchang zu Gesprächen über die Irak-Politik in Moskau erwartet. Russland, China und Frankreich haben ein Vetorecht im Sicherheitsrat und gehörten ebenso wie Deutschland zu den Gegnern des Irak-Krieges der USA und Großbritanniens.

Fachleute der 15 Staaten im Sicherheitsrat wollen am Montag hinter verschlossenen Türen über den US-Entwurf beraten, ehe die UN-Botschafter am Mittwoch ihre Debatte darüber aufnehmen. Der US-Entwurf steckt den Rahmen für eine mindestens einjährige Besatzungszeit ab. Die Einschränkungen für die irakische Ölindustrie sollen ebenso wie andere Wirtschaftssanktionen sofort aufgehoben werden. Die Vereinten Nationen sollen humanitäre Aufgaben übernehmen, ansonsten aber nur ein begrenztes Mitspracherecht erhalten und einen Sonderkoordinator für den Irak berufen. (APA/AP)