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Francis Collins zieht zehn Jahre nach der Humangenom-Entschlüsselung eine zufriedene Bilanz.

Foto: AP Photo/J. Scott Applewhite

Berlin/Washington - Rund zehn Jahre nach der Entschlüsselung der ersten menschlichen Genome lässt das Wissenschaftsmagazin "Science" zwei Wissenschafter zu Wort kommen, die sich seinerzeit ein Rennen geliefert haben: Francis Collins, der damals das öffentlich finanzierte Humangenom-Projekt leitete, hatte am 15. Februar 2001 seine Fassung des menschlichen Genoms im Journal "Nature" veröffentlicht - nahezu zeitgleich mit US-Forscher Craig Venter. Der publizierte seine Erbgut-Version einen Tag später in "Science".

Die Fortschritte, die seitdem erzielt wurden, bewerten die beiden Pioniere durchaus unterschiedlich: Collins sieht eine "wichtige Wegmarke" in der Erbgut-Forschung erreicht. "Die einst hypothetischen medizinischen Fortschritte der individuellen Genom-Sequenzierung beginnen sich in der Klinik zu zeigen", schreibt Collins in seinem Essay, das in der aktuellen "Science"-Ausgabe publiziert wurde.

Venter hingegen, der das "Genom-Rennen" mit seiner privat finanzierten Arbeit enorm beschleunigt hatte, sieht die heutige Forschung noch nicht so weit fortgeschritten wie sein ehemaliger Konkurrent. Derzeit reiche die Qualität der genetischen Daten zwar für "einige wissenschaftliche Analysen", schreibt Venter in "Science". Für den breiten Einsatz in der Klinik oder gar Prognosen für den einzelnen Menschen sei sie derzeit aber nicht hoch genug. "Wir sind schon einen langen Weg gegangen, aber damit das Sequenzieren ihr volles Potenzial erreicht, ist noch ein langer Weg zu gehen." (APA/red)