Eine "Dating"-Seite mit Facebook-Usern, die davon allerdings nichts wissen.

Foto: lovely-faces.com

Vor wenigen Tagen startete eine Dating-Website namens Lovely-Faces.com mit 250.000 Usern. Die Nutzer-Profile können nach Namen, Nationalität, Geschlecht und Charaktereigenschaft durchsucht werden. Wie eine unbekannte Seite zum Start so einer großen Datenbank kommt? Die Betreiber haben die Profile einfach bei Facebook abgezogen, allerdings ohne Einverständnis der User oder Facebook, berichtet Wired.

Auf Missbrauch aufmerksam machen

Tatsächlich soll es sich nicht um eine kommerzielle Dating-Seite handeln. Vielmehr wollten die beiden Betreiber Paolo Cirio und Alessandro Ludovic darauf aufmerksam machen, wie einfach die Daten auf Facebook missbraucht werden könnten. Für ihre Website zogen sie öffentlich zugängliche Fotos, Namen und auch Freundschaftsverbindungen von Facebook-Profilen ab. Mittels einer Gesichtserkennungssoftware kategorisierten sie die User in verschiedene Charaktereigenschaften wie lustig, schlau oder eingebildet.

"Goldgrube für Identitätsdiebstahl"

Facebook sei eine" Goldgrube für Identitätsdiebstahl", meinen die Betreiber. Das liege in der Natur von Social Networks. Mit ihrer Seite wollten sie aufdecken, wie fragil eine virtuelle Identität sein könne. Die beiden Betreiber geben an, dass jedes Profil sofort gelöscht werde, wenn ein User das verlange. Das Duo habe ähnliche "Aufklärungsseiten" laut dem Bericht bereits gegen Google und Amazon gestartet.

Rechtliche Schritte

Bei Facebook hat man naturgemäß wenig Freude mit der Seite. Die Profil-Informationen der User abzuziehen verstoße gegen die Nutzungsbedingungen des Unternehmens, erklärte man gegenüber Wired. Man werde weiterhin rechtlich gegen Organisationen vorgehen, die gegen diese Richtlinien verstoßen. Facebook prüfe bereits Schritte gegen Lovely-Faces.com. Wired ruft in Erinnerung, dass CEO Mark Zuckerberg seine Website Facemash zu Studienzeiten auf die gleiche Art aufgebaut habe, indem er Profile von Universitäts-Websites abgezogen und damit ein System gefüttert habe, bei dem jeweils zwei Personen miteinander verglichen wurden. (red)

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