Hinterstoder - Am Wochenende verwandelt sich die 938-Einwohner-Gemeinde Hinterstoder in eine brodelnde Weltcup-Metropole. Insgesamt bis zu 30.000 Zuschauer werden zur WM-Generalprobe der Alpin-Herren am Samstag (Super-G) und Sonntag (Riesentorlauf) in Oberösterreich erwartet. Dem äußerst selektiven Super-G auf der Hannes-Trinkl-Strecke kommt besondere Bedeutung zu, schließlich steigt bereits am Mittwoch der WM-Super-G in Garmisch-Partenkirchen.

ÖSV-Herren-Cheftrainer Mathias Berthold, dessen Sohn Frederic bei der laufenden Junioren-WM in Crans Montana Silber in der Abfahrt und im Super-G gewonnen hat, stellte klar: "Die Läufer können sich in den beiden Hinterstoder-Rennen mit richtig guten Leistungen WM-Plätze sichern." Romed Baumann und Michael Walchhofer dürften die ihren sicher haben, es geht also vermutlich noch um zwei Tickets. Benjamin Raich, Klaus Kröll, Hannes Reichelt und Stephan Görgl kämpfen darum.

Die Österreicher haben sich in Flachau und auf der Reiteralm vorbereitet und freuen sich auf das Rennen. "Das wird der selektivste und spannendste Super-G der Saison", meinte Walchhofer, der die schlimmen Stürze seiner Teamkollegen "so gut wie möglich ausblenden" möchte. Er fährt am Samstag sein letztes Rennen in Österreich.

Raich verweigerte jegliche Spekulation. "Ich bin hier, um Rennen zu fahren. Mein Ziel ist es, so gut zu fahren, dass man über meine Aufstellung nicht diskutieren muss", sagte der Tiroler. Konkurrent Reichelt steht vor einem richtungsweisenden Wochenende, der Salzburger könnte in beiden Bewerben noch in letzter Minute auf den WM-Zug aufspringen.

"Ich will zur WM, deshalb ist dieses Wochenende sehr wichtig. Ich glaube, dass ich ganz gute Karten habe, wenn ich starke Rennen fahre. Meine Form ist aufsteigend", erklärte Reichelt. Unter Druck fühlt er sich nicht."Ich bin schon in einem Alter, in dem man solche Sachen relaxter sieht. Außerdem relativiert sich durch Stürze wie dem von Hans Grugger sowieso alles", betonte der 30-Jährige.

Abfahrts-Fixstarter Kröll weiß, dass für ein Super-G-Ticket eine Sonderleistung notwendig sein wird. "Das ist die letzte Chance, ich werde Vollgas geben", versprach der Steirer. Görgl kämpft mit einem schmerzenden Rücken, möchte aber in Hinterstoder so wie Reichelt in beiden Bewerben noch seine WM-Chance nützen.

Die frühlingshaften Temperaturen lassen Pistenchef Hannes Trinkl nicht ins Schwitzen kommen. "Kein Problem für die Piste", versicherte der Abfahrts-Weltmeister 2001. Für die Skifirmen, die gerade die letzten Feinabstimmungen für die WM vorbereiten, stellen die Bedingungen allerdings eine spezielle Herausforderung dar.

Das Antreten von Bode Miller, der 2006 den Super G gewann, war lange Zeit ungewiss. Am Donnerstag erreichte parkte er dann aber doch sein ohnmobil in der Nähe des Zielgeländes. Aus Hinterstoder wird Miller nach Garmisch-Partenkirchen weiterreisen. Allerdings mit Zwischenstopp in Innsbruck, wo er am Sonntag eine Super-Bowl-Party besucht. (red)

ÖSV-Aufstellung für den Super-G am Samstag in Hinterstoder: Michael Walchhofer, Klaus Kröll, Romed Baumann, Joachim Puchner, Benjamin Raich, Hannes Reichelt, Stephan Görgl, Matthias Mayer, Björn Sieber, Max Franz.