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Kundgebungsteilnehmer in Dakar

Foto: AP/Blackwell

Dakar - Tausende Globalisierungskritiker haben am Sonntag das Weltsozialforum (WSF) in Dakar mit einem Marsch durch die senegalesische Hauptstadt eröffnet. Nach Angaben der Veranstalter nehmen 50.000 Menschen aus 123 Ländern an der Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum/WEF) im Schweizer Ort Davos teil. "Eine andere Welt ist möglich" oder "Die Erde ist mein Leben": Solche Slogans waren auf den Transparenten und Kleidern der Umzugsteilnehmer zu lesen.

Die Menschenmenge zog von der großen Moschee im Stadtzentrum zum Campus der Universität Cheikh Anta Diop. Dort war eine Eröffnungszeremonie geplant. Aus Österreich ist u.a. Hermann Dworczak vom österreichischen Sozialforum (ASF) vertreten.

Afrika-Tag

Am Montag beginnt das eigentliche Programm des WSF mit einem Afrika-Tag. Themen wie Migration, Frauen, Klima- und Ernährungskrise, Unterentwicklung, kleinbäuerliche Landwirtschaft, Gesundheit oder soziale Sicherheit werden an diesem Tag in Hunderten Workshops und Treffen diskutiert.

Afrika ist am WSF mit Vertretern aus 45 Ländern am stärksten in Dakar vertreten. "Afrika soll während diesen Tagen sichtbar sein", sagte der senegalesische Bauernführer Mamadou Dissoko der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA). Die Menschen erhofften sich Diskussionen und Erfahrungsaustausch. "Afrika muss sich selber um die Lösung seiner Probleme kümmern»" hielt Dissoko fest.

Für Dienstag und Mittwoch haben über 1.200 Organisationen rund 1.000 Workshops ausgeschrieben. Die Veranstaltungen zu Themen wie Hunger, Weltwirtschaft, Entwicklungshilfe oder Klimawandel finden auf dem Universitätscampus in Dakar statt.

Zu den bekanntesten Teilnehmern gehören der bolivianische Präsident Evo Morales, der ehemalige brasilianische Präsident Lula da Silva, der senegalesische Präsident Abdou Laye Wade oder die ehemalige französische Präsidentschaftskandidatin der Sozialisten, Segolene Royal.

Präsident Wade verschwunden

Vom über 80-jährigen Wade gibt es seit eineinhalb Wochen gebe es kein Lebenszeichen. Er hatte hat all seine öffentlichen Auftritte abgesagt - ohne Begründung. "Der Senegal sucht verzweifelt seinen Präsidenten", titelte die Tageszeitung "Le Quotidien" in ihrer Wochenend-Ausgabe. Er habe sich in Paris operieren lassen, hieß es in verschiedenen Blättern. Allerdings wurden diese Angaben von einem Minister dementiert: Dem Präsidenten gehe es gut. Er soll am Montag Lula da Silva treffen. Auch die Organisatoren des WSF rechnen mit dem Auftritt des Präsidenten, wie sie auf ihrer Website schreiben. Er soll am Montagnachmittag an einem runden Tisch zur globalen Geopolitik teilnehmen.

Seit Samstag sind im Stadtzentrum der senegalesischen Hauptstadt - rund um die Hotels der internationalen WSF-Besucher - die Polizeipatrouillen massiv verstärkt worden. Straßenhändler und Bettler vor den Hotels sind verschwunden. Zudem führt die Polizei Großkontrollen im Straßenverkehr durch. (APA/sda)