Kairo - Das Privatvermögen von Ägyptens Präsident Hosni Mubaraks und seiner Familie könnte laut Finanzexperten noch größer sein, als bisher angenommen.

Kursierte vor kurzem noch die kolportierte Summe von mehr als 30 Milliarden Euro in den Medien, schrieb die britische Tageszeitung The Guardian am Freitag, die Besitztümer des Mubarak-Clans könnten sogar 51 Milliarden Euro betragen.

Das Geld soll zum Großteil auf Auslandskonten in der Schweiz und in den USA gebunkert, oder in Immobilien in London, New York oder Los Angeles veranlagt worden sein. Bei einem Sturz Mubaraks könnten die Vermögenswerte blockiert und - durch ein Rechtshilfegesuch der Nachfolgeregierung Ägyptens - konfisziert und dem Staat restituiert werden.

Der reichste Mann der Präsidentenfamilie soll übrigens nicht Hosni Mubarak selbst, sondern einer seiner beiden Söhne sein. Gamal habe ein Privatvermögen von zwölf Milliarden Euro angehäuft, sein Vater sieben Milliarden, schreibt die Financial Times. Die Gelder stammen vor allem aus Waffen- und Immobiliendeals und Privatisierungsprogrammen.

Die New York Times spekuliert über mögliche Ausstiegsszenarien des immer mehr unter Druck kommenden Präsidenten: Sollte er das Land verlassen, könnte er als Patient an der deutschen Universitätsklinik Heidelberg aufgenommen werden, wo er schon 2010 operiert wurde. Eine Kliniksprecherin sagte dazu, Mubarak könne, "wie jeder andere Patient auch", jederzeit kommen. Vorbereitungen gebe es aber keine. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 7.2.2011)