Selbe Leistung, dreifacher Preis? Die heimische Post macht es möglich. Wer ein 501 Gramm schweres Packerl an seine Großtante in die Vereinigte Staaten schicken will, zahlt mittlerweile statt 15 wohlfeile 47 Euro. Zum Vergleich: Unsere deutschen Nachbarn zahlen für die gleiche Sendung 13,90 Euro. Was im privaten Bereich ärgerlich, aber noch verschmerzbar ist, kann Versandhändler in echte finanzielle Schwierigkeiten bringen.

Bedanken darf sich die Post für den absehbaren beachtlichen Umsatzzuwachs bei der Al-Kaida. Und dem US-Heimatschutzministerium. Denn nach den versuchten Bombenanschlägen mittels Luftfracht verlangen die USA die Durchleuchtung von Paketen ab diesem Gewicht. Doch warum ist die Deutsche Post ein Diskonter im Vergleich zum heimischen Kollegen? Der einfache Grund: Sie sind der Besitzer des Luftfrachtunternehmens DHL. Und können daher ihre Preise selbst kalkulieren.

Nun darf man nicht unfair sein - die Österreicher haben natürlich nicht das nötige Kleingeld, um sich ein solches Schwergewicht des Poststücktransportgewerbes zu kaufen. Allerdings: Zugekauft haben die Damen und Herren unter dem gelben Posthorn in den vergangenen Jahren durchaus. Auch Paketzusteller im Ausland. Nur hat sich die Aktiengesellschaft ganz offenbar ein wenig zu sehr auf Europa konzentriert - zum Nachteil der österreichischen Unternehmen, die global denken. (Michael Möseneder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.2.2011)