Bei einem Brand in einem Roma-Lager in Italien sind am Sonntag vier Kinder im Alter zwischen drei und elf Jahren ums Leben gekommen. Die Leichen seien halb verkohlt aufgefunden worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr der Nachrichtenagentur AFP. Die Ursache für den Brand in dem aus behelfsmäßig errichteten Baracken bestehenden, illegalen Lager in der Nähe der Hauptstadt Rom war zunächst unklar.

Dem Feuerwehrsprecher zufolge waren die Opfer drei, fünf, sieben und elf Jahre alt. Was zunächst für ein mögliches fünftes totes Kind gehalten wurde, entpuppte sich dem Sprecher zufolge als Überreste eines kleines Tieres. Zudem seien vier Bewohner des Lagers, die zunächst vermisst wurden, wieder aufgetaucht. Laut der Nachrichtenagentur ANSA brach das Feuer gegen 20.30 Uhr in dem Lager an der Appia Nuova aus, die zum Flughafen Ciampino führt.

Lager war wieder aufgebaut worden

Die Opfer gehörten einer siebenköpfigen Familie an, die in einer von fünf Hütten des Lagers lebte. Das Lager war von den Behörden bereits mehrmals abgerissen, aber von den Bewohnern wieder aufgebaut worden. In und um Rom leben nach offiziellen Angaben rund 10.000 Roma in meist illegalen Lagern.

Roms Bürgermeister Gianni Alemanno begab sich an den Unglücksort und sprach von einer "schrecklichen Tragödie" für die Stadt. "Diese verdammten illegalen Lager müssen aus Rom verschwinden", sagte er vor Reportern. Er machte die "verdammte Bürokratie" dafür verantwortlich, dass der Bau neuer Roma-Lager nicht vorankomme. Die Behörden wollen bis zum Jahresende drei neue Lager für insgesamt 6.000 Roma errichten. Bisher gibt es rund um die italienische Hauptstadt sieben legale Roma-Lager.

In Europa leben geschätzte elf Millionen Sinti und Roma, oft in bitterer Armut und ohne Zugang zu höherer Bildung. Die Räumung illegaler Roma-Lager in Frankreich hatte die Minderheit im vergangenen Jahr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt und in der EU eine Debatte über die mangelnde Integration von Roma ausgelöst. (APA/AFP)