Los Angeles - Exotisch, vollbusig, kultig: Schauspielerin und Femme fatale Tura Satana, die in den 60er Jahren als Stripperin Varla im Kultstreifen "Die Satansweiber von Tittfield" (Original: "Faster, Pussycat! Kill! Kill!") Berühmtheit erlangte, ist tot. Die in Japan geborene US-Amerikanerin starb bereits vergangenen Freitag in Reno im US-Bundesstaat Nevada an Herzversagen, wie ihre Managerin, Siouxzan Perry, der "New York Times" nun bestätigte. Unklar ist, in welchem Alter sie starb: Perry gab 72 als Alter ihrer Klientin an, andere Quellen listen den 10. Juli 1935, was Satana 75 machen würde.

Geboren als Tura Luna Pascual Yamaguchi auf der japanischen Insel Hokkaido, hat die Tänzerin und Schauspielerin japanische, philippinische, schottisch-irische und indianische Wurzeln. Einen Teil ihrer Kindheit verbrachte sie während des Zweiten Weltkriegs im Manzanar-Internierungslager in Kalifornien, ehe sie in Chicago aufwuchs. Bereits in jungen Jahren arbeitete sie als exotische Tänzerin und Nacktmodell, ihr Schauspieldebüt gab sie mit einer kleinen Rolle neben Shirley MacLaine in Billy Wilders Komödie "Das Mädchen Irma la Douce" (1963).

Der Durchbruch folgte zwei Jahre später mit Russ Meyers schwarz-weißem Exploitation-Film "Die Satansweiber von Tittfield". In dem Streifen spielte sie die Anführerin einer Gruppe von Go-Go-Tänzerinnen, die ein Paar entführen, den Burschen töten und das Mädchen mitnehmen. Während der Film bei seiner Veröffentlichung floppte, wurde er in den 90er Jahren wiederentdeckt und machte Satanas Rolle als brutale, überaus dominante und aus einer Pop-Art-Fantasie entsprungenen Varla zum Kult. Heute gilt sie als erstes Vorbild für Charaktere wie "die Braut" aus Quentin Tarantinos "Kill Bill" oder die Kriegerin "Xena".

In einem Interview mit dem "San Francisco Bay Guardian" verriet Satana, dass ihre überzeugende Darstellung daher herrührte, dass sie sich selbst spielte. "Ich bin damit eine Menge Wut losgeworden", meinte sie. "Wegen vieler Dinge, die passiert sind, als ich aufwuchs und ein kleines Mädchen war - die Wut, die ich all die Jahre in mir getragen habe - ich glaube, die habe ich endlich rausgelassen." Später sagte sie, bei ihrer Porträtierung ging es vor allem um die Darstellung starker Frauen. "Eine Frau schaffte es, der männlichen Spezies zu zeigen, dass wir nicht hilflos und von ihnen abhängig sind", so Satana. "Den Leuten hat es gefallen, dass Frauen zeitgleich wunderschön und sexy sein und trotzdem in den A.... treten können."

Nach ihrer ersten Hauptrolle bekam Satana einzelne Auftritte in TV-Serien und wirkte in zwei B-Movies von Ted V. Mikels mit, ehe es ruhig um sie wurde. Zuletzt war sie 2002 in Mikels' "Mark of the Astro-Zombies" und 2009 als Richterin im trashigen, in einem Frauengefängnis spielenden Film "Sugar Boxx" zu sehen. Laut Angaben ihrer Managerin hinterlässt Satana zwei Töchter, Kalani und Jade. Wie die "Los Angeles Times" schreibt, hat Satana sechs Enkelkinder und war dreimal verheiratet. Einen potenziellen Ehemann wies sie einst zurück: Nach eigenen Angaben lehnte sie einen Heiratsantrag von Elvis Presley ab. (APA)