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Neue rechtliche Basis für die Schweinezucht kommt.

Foto: dapd/Sebastian Willnow

Wien - Die von Tierschützern häufig geforderten Verbesserungen bei der Schweinehaltung dürfte nun kommen. Gesundheitsminister Alois Stöger (SP) hat demnächst eine neue Verordnung in Begutachtung geschickt, die eine artgerechtere Haltung von Schweinen vor sieht.

Denn das vor einigen Jahren verabschiedete, eigentlich strenge Tierschutzgesetz hatte weitreichende Ausnahmen bei der Schweinehaltung vorgesehen. Deshalb werden bis heute Schweine in sogenannten Kastenständen gehalten - Stahlkäfige, die so eng geschnitten sind, dass sich die Tiere ein Tierleben lang nicht umdrehen können. Muttersäue liegen in sogenannten Abferkelbuchten überhaupt nur herum, können sich kaum bewegen und sind nur in der Lage, die Zitzen zum Säugen darzubieten. Dabei sind Schweine äußerst soziale Tiere, die am liebsten in Gruppen leben.

Tierschutzminister für Änderung

"Diese Tierhaltung ist nicht tiergerecht und muss daher im Sinne des in Österreich geltenden Bundestierschutzgesetzes geändert werden", so Stöger, der auch Tierschutzminister ist. Auch die Volksanwaltschaft drängte schon des Längeren auf eine grundlegende Änderung, da nach Meinung der Volksanwaltschaft die derzeitige Regelung dem Bundestiergesetz widerspricht. Selbst ein Gang zum Verfassungsgerichtshof wurde angedacht.

Aufseiten der Landwirtschaftskammer ist man mit dem Vorstoß Stögers trotzdem nicht erfreut. Sowieso sei man gerade dabei, eine EU-Verordnung umzusetzen, die die Kastenstände bis 2013 verbietet und stattdessen auf Gruppenhaltung umstellt, erklärt der Präsident der Landwirtschaftskammer, Gerhard Wlodkowski.

Keine Alternative zu "Abferkelbuchten"

Nach Ansicht des Kämmerers gibt es derzeit keine Alternative zu den "Abferkelbuchten". Die Muttersau würde ohne diese Einrichtung regelmäßig einige ihre Ferkel erdrücken. Wlodkowski schätzt, dass in Österreich zwischen 300.000 und 500.000 Ferkel auf diese Weise umkommen.

Die Mehrkosten für eine Haltung ohne Abferkelbuchten werden in der Branche in Summe mit 40 Millionen Euro beziffert. Bei den niedrigen Schweinepreisen, die insbesondere wegen des Dioxinskandals in Deutschland weiter im Sinkflug sind, könnten sich die Schweinebauern dies nicht leisten, sagt Wlodkowski. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD-Printausgabe, 8.2.2011)

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