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Um den Wettbewerb zu beleben, soll im Herbst allen Versorgern eine Netzgebührensenkung bis zu 20 Prozent verordnet werden.

foto: apa/weihrauch

Wien - Die Niederösterreicher haben bei Versuchen auf Granit gebissen, die ins Haus stehende Senkung der Gebühren auf eine erträgliches Maß herunterzudrücken. Das von der EVN fünf vor zwölf vorgelegte Zahlenmaterial hat nichts gefruchtet. Mit Juli muss der Versorger die Durchleitungstarife um 25 Prozent senken, hat die E-Control-Kommission am Montag verfügt.

Insider erläutern, dass die EVN ihren eigenen Kraftwerken einen geringeren Tarif verrechnet hat als den "normalen" Kunden, die Gas durch das Netz des Unternehmens leiten. Begründung für diesen Unterschied: Die EVN habe Baukostenzuschüsse bis aus den 60er-Jahren mit den Netztarifen gegengerechnet, heißt es in der E-Control. Dieses Vorgehen sei nicht als Rechtfertigung für die Ungleichbehandlung anerkannt worden.

Das Gespenst geht um

Aber auch in den Vorstandsetagen anderer heimischer Energieversorger geht das Gespenst eines deutlichen Herunterfahrens der Netztarife um. Um den Wettbewerb im Gas zu beleben, soll im Herbst allen heimischen Versorgern eine Netzgebührensenkung bis zu 20 Prozent verordnet werden. Das soll für Kostenwahrheit sorgen und zugleich die Chancen der vier alternativen Gasanbieter verbessern.

Denn trotz der 100-prozentigen Öffnung des heimischen Erdgasmarktes seit dem Oktober des vorigen Jahres hat sich bei den Senkungen wechsel-und auch preismäßig sehr wenig getan. Anders bei den Industriekunden, die dank ihrer Marktmacht ihren angestammten Versorgern Verbilligungen von bis zu 50 Prozent abringen konnten.

Econgas will Gas geben

Um diese Einbrüche beim Geschäft wie den Großkunden leichter abfedern zu können, haben die OMV und die ostösterreichischen Landesgasversorger ihr Geschäft mit den Großabnehmern in eine Gesellschaft namens Econgas eingebracht. Um verlorene Marktanteile in Österreich kompensieren zu können, will das Gemeinschaftsunternehmen in den Nachbarländern Gas geben. In Bayern und Slowenien ist Econgas schon am Markt präsent. (Clemens Rosenkranz, DER STANDARD Print-Ausgabe, 13.5.2003)