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Foto: apa/moritsch

Graz/Wien - Sechs Tage lang brennt es jetzt schon in einem unwegsamen Stück Wald bei Judenburg in der Steiermark. Rauch, Glutnester sowie - den Anstrengungen von 170 Feuerwehrmännern samt Löschhubschraubern zum Trotz - immer wieder hochlodernde Flammen in 30 Hektar Forst auf einem Steilhang in 1400 Meter Seehöhe: Die herrschende Trockenheit erschwere die Brandbekämpfung sehr, klagt Einsatzleiter Friedrich Quinz.

Hunderte Tonnen Wasser habe man bereits an den Brandherd transportiert. Jetzt würden 50 Mann des Pionierzuges und der ABC-Abwehrtruppe bei der Bekämpfung des Feuers helfen, das durch eine nicht ganz ausgedämpfte Zigarette entfacht worden sei, erläutert Quinz.

Quinz hofft auf Wasser von oben, doch das ist seit nunmehr drei Monaten ausgeblieben: "Seit Anfang Februar hat es in Teilen der Steiermark und Kärntens praktisch nicht geregnet", bestätigt man im Landwirtschaftsministerium. Auch im nördlichen Niederösterreich herrsche Trockenheit vor - und in Oberösterreich seien im vergangenen Monat nur zehn Millimeter Nass zu Boden gegangen.

Akute Gefahr

Die akute Gefahr von Waldbränden, die "Millionenschäden" hervorrufen könnten, rief auch Walfried Wutscher, den Präsidenten der Kärntner Landwirtschaftskammer, auf den Plan. Er wies "Erholungssuchende und Forstarbeiter" an, draußen in der Natur nicht zu rauchen. Und ersuchte dringend, das Verbot des Entzündens offener Feuer zu beachten.

Doch so staubtrocken Wald und Flur auch sein mögen: An der Niederschlagsstatistik lässt sich der Wassermangel nicht ablesen. Zwar sei in den vergangenen zwölf Wochen stellenweise weniger als ein Viertel der durchschnittlichen Monatsregenmenge in den vergangenen 30 Jahren niedergegangen. Doch "was zählt, ist die Betroffenheit", meint der Meteorologe Ernest Rudel. Und diese sei "bei einem Landwirt eine ganz andere als bei einem Freizeitsportler". Oder bei einem Feuerwehrmann. (Irene Brickner/DER STANDARD, Printausgabe, 13.5.2003)