Auch das SPD-Präsidium hat sich klar hinter den Finanzminister gestellt. "Mit Empörung und Abscheu haben wir die öffentliche Kritik zurückgewiesen", sagte SPD-Generalsekretär Olaf Scholz am Montag nach einer Sitzung des Gremiums in Berlin. Schließlich sei Eichel nicht Schuld an der schlechten Konjunktur. Der Finanzminister habe klar gemacht, dass auch er nicht an einen Rücktritt denke. "Und das wollen wir auch gar nicht", sagte Scholz. Ein neues Sparprogramm noch für dieses Jahr lehnte Scholz ab. Die Konjunktur dürfe nicht zusätzlich abgewürgt werden, betonte er. Dies gelte auch für eine Mehrwertsteuererhöhung.
Die Forderung der Opposition nach einem Rücktritt Eichels ist auch nach Ansicht des Wirtschaftsweisen Wolfgang Wiegard ungerechtfertigt. Auf die Frage, was er von den Rücktrittsforderungen halte, antwortete Wiegard dem Handelsblatt (Montagsausgabe): "Ach, das ist doch Unsinn! Jeder Finanzminister würde vor den gleichen Problemen stehen - ganz unabhängig von seinem Parteibuch." Auch andere Wirtschaftsexperten sind sich darin einig, dass die konjunkturelle Lage zur Haushaltsmisere beiträgt, freisprechen wollen sie Eichel jedoch dennoch nicht.
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