Hamburg/Brüssel - Die Medienkonzerne AOL Time Warner Inc. und Bertelsmann verhandeln nach Informationen des "Wall Street Journal Europe" über die Fusion ihrer Musiksparten. An dem fusionierten Unternehmen würden beide Konzerne einen 50-prozentigen Anteil nehmen, berichtete die in Brüssel erscheinende Zeitung unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise. Damit würde ein Musikkonzern geschaffen, der es mit dem Branchenprimus Vivendi Universal aufnehmen könne. Ein Bertelsmann-Sprecher lehnte am Montag eine Stellungnahme dazu ab. In der Musikindustrie sprächen "viele mit vielen".

Allerdings sind laut Zeitung noch viele entscheidende Fragen offen, wie etwa die Bewertung der Geschäftsbereiche. Außerdem strebten beide den Chefposten der neuen Firma an. Die Bertelsmann-Tochter BMG hat nach diesen Angaben einen Jahresumsatz von 2,7 Mrd. Euro, Warner Music kommt auf 3,66 Mrd. Euro.

Seit Monaten gibt es Spekulationen über eine bevorstehende Konsolidierung in der Musikbranche, die unter einem Umsatzrückgang und der Konkurrenz durch Raubkopien leidet. Vor allem die drei kleineren Vertreter der großen fünf in der Branche, BMG (Bertelsmann), Warner Music (AOL Time Warner) und die britische EMI Group, haben nach Angaben aus Branchenkreisen die Fühler für Kooperationen untereinander ausgestreckt. So hatte es im Februar in der Branche geheißen, es gebe Gespräche zwischen EMI und BMG über einen Zusammenschluss, aber noch keine ernsthaften Verhandlungen. Frühere ernsthafte Anläufe für Fusionen unter diesen drei Anbietern waren am Widerstand der Kartellbehörden gescheitert.(APA/dpa/Reuters)