Vor allem unter der Woche bleiben viele ehemalige Gäste im Hawelka aus.

Foto: Robert Newald

"Dienstag Ruhetag" – das war jahrelang an der Tür des bekannten Kaffeehauses Hawelka in der Wiener Innenstadt zu lesen. Damit ist nun Schluss. Der Familienbetrieb hat seit kurzem sieben Tage die Woche geöffnet. Damit wolle man Einbußen, die das Lokal infolge des unfreiwilligen Rauchverbots verzeichnet habe, "abfangen", so Co-Geschäftsführer Michael Hawelka im APA-Gespräch. Über das bereits angekündigte Wintergartenprojekt, in dem künftig "pofeln" erlaubt sein soll, will man im Sommer entscheiden.

Im Hawelka darf - wie in vielen anderen Lokalen - seit Auslaufen der Übergangsfrist mit Juli 2010 nicht mehr geraucht werden. Da die Familie keine Trennwand durch ihr Cafe ziehen wollte, stellten die Hawelkas einen Antrag auf Denkmalschutz, um über diesen Weg eine Ausnahmeregelung zu erwirken. Das Bundesdenkmalamt entschied sich Mitte Jänner jedoch gegen eine Unter-Schutz-Stellung des ehemaligen legendären Künstlertreffs in der Dorotheergasse. Damit bleibt nun keine Möglichkeit, das Rauchen im Cafe zu erlauben.

"Am Wochenende sind wir gut besucht, aber gerade unter der Woche spürt man am Abend einen großen Unterschied zu früher", beklagte der Lokalchef und Enkel des Kaffeehausgründers Leopold Hawelka, der im April seinen 100. Geburtstag feiert. Den Ruhetag aufzugeben, zahle sich aus. Außerdem hat das Cafe - berühmt für seine Buchteln - das Mehlspeisenangebot erweitert, um mehr Gäste anzulocken.

Um Glimmstängel künftig wieder erlauben zu können, überlege man den Bau eines gläsernen Wintergartens nach Vorbild des Cafes Landtmann. Er soll dort entstehen, wo sich jetzt der Schanigarten befindet, und in der warmen Jahreszeit geöffnet werden können. Ein solches Projekt würde allerdings Investitionen im hohen fünf- oder niedrigen sechsstelligen Bereich nach sich ziehen, schätzt Hawelka. Deshalb wird die endgültige Entscheidung, ob das Vorhaben tatsächlich in Angriff genommen wird, erst in den Sommermonaten fallen.

Abgesehen davon tröstet sich der junge Cafetier mit ferneren Zukunftsvisionen. "Vielleicht wird das Rauchen in zehn Jahren ja sowieso in allen Lokalen verboten. Dann haben wir einen Startvorteil", spekuliert er. (APA)

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