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Podolski netzt gegen Mainz.

Foto: Reuters/Faßbender

Köln/Wolfsburg - Lukas Podolski und Milivoje Novakovic haben den 1. FC Köln am Sonntag zu einem hochverdienten 4:2 (2:1)-Erfolg gegen den FSV Mainz geschossen. Während die Mainzer nach ihrer mit Abstand schwächsten Saisonleistung durch die neunte Niederlage in den letzten 15 Spielen aus den Champions-League-Plätzen rutschten, stehen für die Kölner nach der verkorksten Hinrunde plötzlich zahlreiche positive Bilanzen zu Buche. Der vierte Heimsieg in Folge sorgte für die beste Serie seit mehr als zehn Jahren, Trainer Frank Schaefer hat mit 1,54 Punkten pro Spiel die beste Ausbeute eines FC-Trainers seit mehr als 20 Jahren, zudem feierte der FC erstmals in dieser Saison zwei Siege in Folge.

Podolski und Novakovic, im Vorjahr noch ein disharmonisches Duo, führten die Gastgeber im Alleingang zum höchsten Saisonsieg und haben nun jeweils neun Tore auf dem Konto. Podolski traf in der 3. und 55., der Slowene in der 43. und 60. Minute. Für Mainz, das teilweise von allen guten Geistern verlassen schien, hatte Sami Allagui in der 31. Minute das zwischenzeitliche 1:1 erzielt. Petar Sliskovic sorgte in der 89. Minute nur noch für Ergebniskosmetik. Schon nach 100 Sekunden hätten aber die Gäste in Führung gehen müssen. Nationalspieler André Schürrle, der trotz eines Zehenbruchs spielte, stand völlig frei vor dem Kölner Tor, schoss aber deutlich drüber. Dies rächte sich schon wenige Sekunden später: Ein Freistoß von Podolski aus mehr als 30 Metern segelte an Freund und Feind vorbei ins lange Eck.

Der frühe Treffer gab den Gastgebern eine Woche nach dem Triumph gegen die Bayern zusätzliche Sicherheit, vor allem Podolski wirkte in der Folge wie aufgedreht. Erst nach 20 Minuten konnte sich Mainz steigern und die Partie ausgeglichen gestalten. Das 1:1 fiel dennoch überraschend. Allagui nutzte ein Durcheinander in der Kölner Abwehr nach Vorarbeit von Andre Schürrle und stocherte den Ball über die Linie.

Mainz schien nun am Drücker, doch dies erwies sich als Strohfeuer. Nach einer glänzenden Parade von Müller staubte Novakovic per Kopf zum 2:1 ab, der erneute Rückstand kurz vor der Pause versetzte Mainz einen Knacks. Nach dem Wechsel spielte sich Köln in einen Rausch, Mainz ergab sich wehrlos in sein Schicksal. "Petit (48.) und Podolski (54.) verpasste zunächst die Vorentscheidung, dann machte das nun kongeniale Kölner Sturmduo mit seinen jeweils zweiten Treffern alles klar. Petar Sliskovic sorgte kurz vor Schluss nach Vorlage von Christian Fuchs für etwas Mainzer Ergebniskosmetik. Der spielerisch blasse Andreas Ivanschitz musste in der 65. Minute Marcel Risse platzmachen. Mainz-Coach Thomas Tuchel hatte auf totale Offensive gesetzt und brachte Sliskovic und Risse für Fathi und Ivanschitz. Am Spiel änderte dies aber wenig.

"Wir waren in der Pause trotz des Rückstands sehr optimistisch, die Partie war offen. Aber leider konnten wir das Spiel nicht drehen, sondern haben binnen kurzer Zeit zwei weitere Treffer eingefangen", sagte ein enttäuschter Christian Fuchs. Vor dem Heimspiel gegen Bayern München am kommenden Samstag ist für den Niederösterreicher klar, wo die Hebel angesetzt werden müssen: "Hinten müssen wir wieder die gewohnte Stabilität gewinnen. In der Offensive haben wir auch Handlungsbedarf, vier Tore in fünf Rückrundenspielen sind einfach zu wenig."

Überlegene Bremer nur Remis

Im zweiten Sonntagsspiel trennten sich Bremen und Hannover 96 zum Abschluss der 22. Runde von Hannover 96 mit einem 1:1-Remis. Die Bremer haben damit nur einen Punkt Vorsprung auf den Relegationsplatz, die Hannoveraner liegen hingegen als Vierter weiter auf Europacup-Kurs. So schlecht standen die Bremer im deutschen Fußball-Oberhaus nach 22 Spielen letztmals in der Saison 1979/80 da - es war die bisher einzige Abstiegssaison für das Team von der Weser.

vor 39.500 Zuschauern im fast ausverkauften Weserstadion sorgte Hannover für den ersten Paukenschlag. Torjäger Ya Konan tanzte in der 26. Minute sowohl Michael Silvestre als auch Mertesacker aus und ließ Werder-Tormann Sebastian Mielitz mit einem platzierten Flachschuss in die lange Ecke keine Abwehrchance. Es war bereits das elfte Saisontor des Hannoveraner Stürmers, dessen Einsatz wegen einer Knieverletzung lange fraglich gewesen war.

Nach dem Ausgleich von Per Mertesacker (50.) hätten sich die Gäste nicht über einen weiteren Gegentreffer beklagen dürfen, denn wie fast während der gesamten Partie gaben die Bremer nun erst recht den Ton an. Bereits in der Auftaktviertelstunde hatten die Gäste drei gefährliche Situationen zu überstehen. In der 9. und 12. Minute klärte jeweils Keeper Zieler gegen Claudio Pizarro beziehungsweise Marko Arnautovic. Chancenlos wäre der Nachwuchsmann in der 14. Minute gewesen, doch ein abgefälschter Schuss von Werder-Kaptiän Torsten Frings ging nur ans Außennetz.

Den Bremern steht am kommenden Samstag ein weiteres schweres Nordderby beim Hamburger SV bevor - wohl ohne Claudio Pizarro. Der Topstürmer der Bremer wurde mit einer Muskelverletzung in der 63. Minute ausgewechselt. "Nicht irgendwann, sondern möglichst bald müssen wieder drei Punkte her", sagte Trainer Thomas Schaaf nach seinem 400. Spiel auf der Werder-Bank. "Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie gewinnen will und dass sie sich gegen die Situation stemmt. Der Wille und die Begeisterung waren da, und das zählt für mich."

Herr Litti

Beim abstiegsbedrohten VfL Wolfsburg ist der neue Trainer Pierre Littbarski nach seinem ersten Spiel als Chef (0:1 gegen den HSV) bereits unter Druck. Littbarski hatte nach seiner Beförderung hart durchgegriffen, dabei aber nicht immer glücklich agiert. Diego wurde für ein Spiel suspendiert, da er sich in Hannover nicht an die Elferschützen-Rangordnung gehalten hatte. Den Spielern entzog Littbarski das "Du" und ließ sich siezen. 

Zumindest bis zum Ende der Saison scheint Littbarskis Job trotz anderslautender Gerüchte aber gesichert. "Wir werden jetzt nach einer Niederlage nichts Grundsätzliches besprechen", sagte VfL-Manager Dieter Hoeneß, der sich keinen weiteren Flop erlauben darf: "Wir werden am Ende sehen, ob es der richtige Zeitpunkt für den Trainerwechsel war." Hoeneß selbst kommt jedoch selbst zusehends in die Kritik. Zumindest für die Fans ist Littbarski nicht der Schuldige. Als sich die Niederlage immer deutlicher abzeichnete, hallten "Hoeneß raus!"-Rufe durch das Stadion. (sid/red)