Bild nicht mehr verfügbar.

Schienenblockade in Karlsruhe

Foto: epa/ULI DECK

Karlsruhe/Magdeburg/Lubmin - Abgesichert durch ein massives Polizeiaufgebot sind am Mittwoch fünf Castoren mit hoch radioaktivem Atommüll durch Deutschland gerollt. Beim Start an der Wiederaufarbeitungsanlage (WAK) in Karlsruhe (deutsches Bundesland Baden-Württemberg) blockierten mehrere hundert Atomkraftgegner in der Nacht auf Mittwoch die Gleise und wurden von der Polizei weggetragen.

Auch am Zielort, dem Zwischenlager Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern, wurde bei der Ankunft in der Nacht auf Donnerstag mit Protesten gerechnet. Bis Mittwochnachmittag fuhr der Zug aber ohne größere Probleme.

Am Mittwochvormittag passierte der Zug die Landesgrenze zu Bayern und fuhr nach Angaben der Polizei knapp zwei Stunden später nach Hessen. Bei Ronshausen im Kreis Hersfeld versuchten Demonstranten, den Transport aufzuhalten. Die Beamten brachten mehrere Demonstranten von den Gleisen weg. Am Nachmittag rollte der Zug durch Thüringen.

Zur genauen weiteren Wegstrecke machte die Polizei wie immer bei Castor-Transporten keine genauen Angaben. Er wurde aber erwartet, dass der Zug über Halle und Magdeburg ins Land Brandenburg rollen und dann die Grenze nach Mecklenburg-Vorpommern passieren würde.

In den fünf Castoren sind 56 Tonnen radioaktiver Abfall aus der vor zwei Jahrzehnten stillgelegten Wiederaufbereitungsanlage in Karlsruhe. Der früher als "Atomsuppe" bezeichnete, stark strahlende Müll wurde verglast, um ihn transportfähig zu machen.

Castor ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung "cask for storage and transport of radioactive material" (Behälter zum Aufbewahren und Transportieren von radioaktivem Material). In den vergangenen Jahren hatten vor allem die Transporte von der französischen Wiederaufbereitungsanlage ins deutsche Zwischenlager Gorleben furiose Proteste ausgelöst.

Jetzt stoßen sich die Castor-Gegner daran, dass der Atommüll aus Baden-Württemberg nicht auch dort gelagert wird. Nach ihrer Ansicht muss der strahlende Abfall in dem Bundesland bleiben, in dem er anfällt. Ihr Hauptanliegen ist jedoch, dass keine Energie mehr aus Atomkraft produziert wird. (APA)