Peter Alexander.

Foto: ORF/Schafler

Der Vater hat ihn nicht gemocht. Bei ihm war er nur "der Schmalzaff'". Aber für ihn hat Peter Alexander auch nicht gesungen. Er hat es für uns gemacht: drei kleine Mädchen, die g'waschen und gekampelt im feinsten Sonntagskleid vor dem Fernseher saßen, wenn er auftrat. Und für die Mutter. Auf das fesche Gewand des Fernsehpublikums legte sie Wert, weil er es ihr wert war.

Peter Alexander war der Held der großen und kleinen Damen, die im Patriarchat aufwuchsen und sich nach ein bisschen Romantik im Leben sehnten. Jener Frauengeneration, die den frischen Wind der Sechzigerjahre im Alltag nicht zu spüren bekam, sich aber trotzdem vom gesellschaftlichen Wandel anstecken ließ, ganz einfach, weil sie ihn im Fernsehen sahen: freundlich, zuvorkommend, sanft und witzig - ein Traum von einem Softie, und: Gott sei Dank gut frisiert! Spießig waren diese Sehnsüchte nur zum Teil. Mehr Emanzipation war für die Mehrheit einfach nicht drin, dafür waren die Abhängigkeiten zu groß.

Wahrscheinlich schlüpfte Peter Alexander bei seinen Sketchen auch deshalb gern in Damenkleider, weil er sich in dieser Welt sicher wusste und seinen größten Fans näher war.

Ein Hauch davon war Montagabend im ORF-Hauptabend (!) noch einmal zu spüren. Peter Alexander - im Wordrap mit Caterina Valente, im Couplé mit Wencke Myhre, Hans-Moser-Parodie, alberne Verkleidungen, freche Medleys, sentimentale Schnulzen, "kleines Beisl".

Und dazwischen immer wieder: sanftes Lächeln, treuherziger Blick, situationsgebunden gesenkt oder mit Augenaufschlag, insgesamt jedenfalls erschöpfend. Vielleicht hat ja doch der Vater recht gehabt. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 16.2.2011)