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Watson fordert in einer US-Quizshow den Menschen heraus.

Foto: AP/Jeopardy Productions

Ein Computer, der komplexe Fragen beantwortet. Wäre das eine Frage im Quiz Jeopardy, in der Fragen als Antworten formuliert werden (und umgekehrt), hieße die Antwort: "Wer ist Watson?"

Watson tritt diese Woche als Computergegner in ebendieser US-Rateshow auf, um die Fortschritte von Artificial Intelligence im Bereich des Verstehens menschlicher Sprache medienwirksam zu veranschaulichen. Der von IBM entwickelte und nach dem früheren IBM-Vorstand Thomas J. Watson benannte Rechner wird im Jeopardy-Studio von einem Monitor mit Erdball-Logo repräsentiert, der zwischen seinen Quizgegnern, den bisher erfolgreichsten Jeopardy-Spielern Ken Jennings und Brad Rutter, positioniert ist. Der Wettstreit zwischen Mensch und Maschine erinnert an das Schach-Match von Deep Blue gegen Weltmeister Garri Kasparow, in der sich 1997 die menschliche Seite geschlagen geben musste.

Wahrscheinlichkeitsreihung

Watson hat es dabei schwerer als Deep Blue, da die Regeln der menschlichen Sprache nicht so einfach auf logische Grundsätze zurückzuführen sind wie Schachregeln. Sein Problem ist nicht, das erforderliche Wissen zu haben - die Chancen stehen gut, in seinem hunderte Millionen Dokumente umfassenden (aber nicht mit dem Internet verbundenen) Speicher Übereinstimmungen zu finden. Sein Problem ist, die in üblicher Jeopardy-Art gestellten Fragen richtig zu verstehen. 25 IBM-Ingenieure haben Watson beigebracht, Fragen mithilfe hunderter Algorithmen zu analysieren, um auf eine Wahrscheinlichkeitsreihung seiner Antworten zu kommen.

Unentschieden

Watsons so erlangtes Sprachgespür wird aus einer Rechenanlage in der Größe von zehn Kühlschränken gespeist. Mehr als 2800 Rechenkerne verarbeiten 80 Billionen Operationen pro Sekunde. Damit kann er etwa eine Frage richtig interpretieren, die als Textpassage des Beatles-Songs Hey Jude gestellt wurde, wobei man den Namen "Jude" aussparte und mit "this guy" ersetzt hat. Den Jeopardy-Regeln konform antwortete Watson im Bariton seiner Sprachausgabe "Wer ist Jude?" Manche Fragen vergeigte er auch: "Aus dem Lateinischen für 'Ende', können hier auch Züge abfahren" , lautete eines der Sprachrätsel. Seine falsche Antwort "Finis" anstatt "Terminal" zeigte, wie fehlbar seine Sprachlogik ist. Dennoch: In Jeopardy können sich Menschen mit ihm nur schwer messen. Der erste Spieltag endete mit einem Unentschieden zwischen Watson und Brad Rutter. (Alois Pumhösel/DER STANDARD, Printausgabe, 16.2.2011)

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