Bild nicht mehr verfügbar.

Von Akupunktur bis Psychotherapie - Der Lehrgang bietet Alternativheilern die Möglichkeit zur Reflexion

Foto: APA/dpa/Thissen

"Wir sind ein komplett bunter Haufen", erzählt Thomas Wochele: Mediziner, Sozialarbeiter, Psychotherapeuten, Ernährungsberater - und auch er, ein Medizinstudent - nehmen am Lehrgang für integrative Gesundheitsförderung teil. Bei dem von der EU geförderten Lehrgang universitären Charakters erhalten sie einen Überblick über Prinzipien alternativer Heilmethoden - von Akupunktur bis Homöopathie oder Psychotherapie; auch Gesundheits- und Forschungs-Wissen werden vermittelt. Und zwar berufsbegleitend und zu einem großen Teil per Internet: "Wöchentlich ist ein Onlinelernfeld zu erarbeiten", erzählt Wochele, "und jeder kommentiert den Stoff dann aus seiner Perspektive." So kämen interessante Diskussionen zustande.

Der Austausch unter den Studierenden und die Reflexion stehen bei den persönlichen Treffen im Vordergrund. Einmal pro Quartal treffen sich die Teilnehmer für Diskussionen und Selbsterfahrungsübungen im steirischen Schloss Seggau.

Selbsterfahrung

Denn nicht die jeweiligen Methoden stehen im Vordergrund, sondern die Therapeuten oder Heiler selbst, betont Lehrgangsleiter Christian Endler: "In Selbsterfahrungsmodulen reflektieren die Teilnehmer ihre Einstellung zum Heilen, zum Patienten und zu sich selbst." Ein Beitrag zur Qualitätssicherung im teilweise umstrittenen Bereich der alternativen Heilmethoden, erklärt Endler: "Qualitätssicherung setzt hier eben bei der Verantwortung und dem Wissen des Therapeuten an", nicht bei der Ablehnung oder Propagierung einer einzelnen Methode.

Ein neuer Durchgang startet im Herbst 2003, Teilnehmer werden noch aufgenommen. Die Kosten liegen bei 1000 Euro pro Semester, wobei man nach zwei Jahren ein Weiterbildungsdiplom erhält, bis zum Master-Titel (Master of Advanced Studies, der Master of Science ist beantragt) dauert es drei Jahre.

In den nächsten Jahren soll das internationale Netzwerk des Lehrganges noch ausgeweitet werden - dafür und für die Übersetzung der Inhalte ins Englische fließen heuer und im nächsten Jahr EU-Förderungen von insgesamt 245.000 Euro. (Heidi Weinhäupl, DER STANDARD, Printausgabe, 10./11.5.2003)