Wien - Im Folgenden eine Übersicht über einige der spektakulärsten internationalen Fälle von Kunstkriminalität in den vergangenen Jahren.

April 2003 - Aus dem Nationalmuseum in Bagdad werden während Plünderungen in Folge des Irak-Krieges zahllose bedeutende Kunstwerke gestohlen. Experten sprechen von einer "Katastrophe für das Kulturerbe".

7. Dezember 2002 - Bei einem Einbruch in das Van Gogh Museum in Amsterdam werden zwei Gemälde von Vincent van Gogh (1853-1890) gestohlen. Der Schätzwert von "Die Gemeinde verlässt die reformierte Kirche in Nuenen" (1884) sowie "Seebad Scheveningen" (1882) wird mit mehreren Mio. Euro beziffert.

20. April 2002 - Diebstahl von neun Gemälden führender deutscher Expressionisten aus dem Berliner "Brücke"-Museum. Die Bilder im Gesamtwert von rund 3,4 Mio. Euro werden bei einer Hausdurchsuchung nahezu unversehrt wiedergefunden. Das Bild "Junges Mädchen" von Max Pechstein mit einem geschätzten Wert von 250.000 Euro wurde jedoch in der Mitte durchgeschnitten.

1995 bis 2001 - Der international tätige Kunstdieb Stephane Breitwieser entwendet im Zuge seiner Diebestouren durch mehrere europäische Staaten 239 Werke von zum Teil unschätzbaren Wert - darunter aus dem Tiroler Landesmuseum das ovale Ölbild "Flötenspielender Knabe" von Gerard Dou. Es ist vermutlich unwiederbringlich verloren, denn nach seiner Festnahme in der Schweiz im November entledigte sich Breitwiesers Mutter der Sammlung. Sie warf einen Teil der Beute in den Rhein-Rhone-Kanal bei Straßburg; die alten Gemälde zerschnitt sie nach eigener Aussage und warf sie in den Müll.

22. Dezember 2000 - Zwei bewaffnete Männer rauben aus dem Nationalmuseum in Stockholm Gemälde von Rembrandt und Renoir mit einem Schätzwert von insgesamt rund 32,2 Millionen Euro.

20. März 2000 - In Berlin lässt ein Fahrer seinen Kleinlaster mit Gemälden im Wert von rund einer halben Million Euro unbeaufsichtigt. Als er zurückkehrt, ist der Wagen samt Kunstwerken verschwunden. Unter den gestohlenen Grafiken und Gemälden sind Werke von Miro, Kollwitz und Barlach. Dank einer aufmerksamen Kriminalbeamtin werden sechs Wochen später 47 Gemälde sicher gestellt. Zwei Männer werden festgenommen.

Mai 1998 - Drei bewaffnete und maskierte Männer rauben drei wertvolle Gemälde aus dem Museum für moderne Kunst in Rom. Gestohlen werden zwei Gemälde des Künstlers Vincent van Gogh (1853-1890) und ein Bild des Malers Paul Cezanne (1839-1906).

Dezember 1994 - Antike chinesische und jüdische Schriften im Wert von mindestens 300 Millionen Dollar (262 Mill. Euro) werden aus der Eremitage in St. Petersburg entwendet.

28. Juli 1994 - Drei Meisterwerke von William Turner und Caspar David Friedrich werden aus der Kunsthalle Schirn in Frankfurt/Main geraubt. Die Täter überwältigen einen Wachmann. Turners Bilder "Licht und Farben" und "Schatten und Dunkelheit" aus der Tate Gallery sowie Friedrichs Ölgemälde "Nebelschwaden" - Leihgaben aus London und Hamburg - haben einen Versicherungswert von insgesamt rund 35 Millionen Euro. Drei Beteiligte des Coups werden 1999 zu Haftstrafe von bis zu elf Jahren verurteilt. Die Bilder bleiben verschwunden.

12. Februar 1994 - Munchs weltbekanntes Gemälde "Der Schrei" wird aus dem Nationalmuseum in Oslo gestohlen. Das Gemälde taucht drei Monate danach unversehrt wieder auf, der Täter, Paal Enger, der bereits 1988 wegen Diebstahls eines anderen Munch-Bildes ("Vampir") verurteilt worden war, muss für sechs Jahre und drei Monaten ins Gefängnis. Der Raub hatte ob seiner Dreistigkeit - die Täter stellten eine Trittleiter an die Außenmauer des Museums und nahmen das Bild bei heulenden Sirenen ab - für besonderes Aufsehen gesorgt.

Oktober 1992 - Aus dem Stadtschloss in Weimar werden acht Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren im Wert von mindestens 30 Mill. Euro gestohlen.

14. 4. 1991 - In einem der größten Kunstraube der Nachkriegsgeschichte werden aus dem Van Gogh-Museum in Amsterdam 20 Bilder im Wert von rund 436 Mill. Euro entwendet, wenig später aber in einem verlassenen Auto wiedergefunden.

18. März 1990 - Bei einem der größtem Diebstahle der Geschichte werden aus dem Isabella Stewart Gardner-Museum in Boston elf Gemälde von Rembrandt, Vermeer, Govaert Flink, Degas und Manet sowie ein kostbarer chinesischer Bronzebecher aus der Zeit um 1200 vor Christus gestohlen. Die Schätzungen über den Wert der Bilder reichen von 100 bis 200 Millionen Dollar (dzt. 87 bis 174 Mio. Euro) (APA)